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Glaukom wird meist zu spät erkannt

Sehnerv-Untersuchung: Zur Glaukom-Diagnose nötig (Foto: fotodienst.at/Draper)

Große Mängel bei Frühdiagnostik der Augenerkrankung

Die Augenerkrankung Glaukom kommt in unserer Gesellschaft immer häufiger vor, wird jedoch von vielen Betroffenen zu spät erkannt. Darauf haben Vertreter der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG) http://augen.at am 08. März 2012 Mittwoch in Wien anlässlich des Weltglaukomtages am 12. März aufmerksam gemacht. Zur Eindämmung der Erkrankung, die die zweithäufigste Ursache für Erblindung ist, braucht es mehr Früherkennung und allgemeines Bewusstsein, fordern die Experten.

„Böser Star“ kommt schleichend

Glaukom – in der Umgangssprache auch „Grüner Star“ – zerstört die Nervenzellen an der Netzhaut und am Sehnerv. Seine wichtigsten Risikofaktoren sind ein hoher Augendruck, höhere Kurzsichtigkeit, familiäre Vorbelastung sowie hohes Alter. Über neun Mio. Menschen leben derzeit in der EU mit Glaukom, die Zahl wird jedoch aufgrund der alternden Bevölkerung bis 2020 auf über zwölf Mio. steigen. „Anders als der graue Star bleibt Glaukom bei jedem Zweiten bis zu einem fortgeschrittenen Stadium unerkannt“, erklärt Andrea Mistlberger, Vorsitzende der Glaukomkomission der ÖOG.

Der Grund für die späte Diagnose: Die häufige chronische Form des Glaukoms verläuft schleichend und lässt die Sehschärfe intakt. Zwar fallen immer mehr Bereiche des Gesichtsfeldes aus, doch wird dies vom zweiten Auge sowie vom Gehirn ausgeglichen, weshalb man subjektiv lange nichts bemerkt. „Das führt zur Einbuße der Lebensqualität, etwa da die Lesegeschwindigkeit sinkt. Zudem sind gefährliche Fehleinschätzungen möglich, wenn etwa im Straßenverkehr das vom Gehirn ergänzte Bild Verkehrsteilnehmer völlig ausblendet“, warnt Anton Hommer von der Europäischen Glaukom-Gesellschaft http://eugs.org .

Nur Stabilisierung möglich

Rückgängig kann man diese Ausfälle nicht machen: „Der Sehrnerv ist entwicklungsgeschichtlich Teil des Gehirns und kann auch in Zukunft nicht ersetzt werden“, so Hommer. Dennoch kann man das Auge stabilisieren und somit einem weiteren Sehverlust entgegenwirken. Die Standard-Therapie sind Augentropfen. „Der Patient muss sie täglich nehmen, was für die Therapietreue oft ein Problem ist. Derzeit forscht man an Systemen, die Medikamente langsam über Monate abgeben“, berichtet der Experte. Wirken die Tropfen nicht, gibt es auch die Möglichkeit der Laserbehandlung oder einer Operation, die einen Abflusskanals im Auge schafft.

Um den Glaukom-Schaden minimal zu halten, ist Früherkennung wichtig, die bisher jedoch meist zufällig bei Routineuntersuchungen gelingt. „Risikopatienten sollten sich ab der ersten Lesebrille jährlich augenärztlich untersuchen lassen“, rät Mistlberger. Grundlage dafür ist die wiederholte Messung des Augeninnendrucks, zusätzlich jedoch auch die Gesichtsfelduntersuchung sowie die 3D-Beurteilung des Augenhintergrundes und die Optische Kohärenztomografie, die beide Schädigungen der Nervenfasern erfassen. Derartige Untersuchungen werden in wenigen Jahren bereits Goldstandard sein, schätzt Hommer.

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