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RUB-Studie: Koerpereigenes Protein lindert Rueckenschmerz nachhaltiger als Kortison

Im Vergleich zur Standardtherapie mit Kortison wirkt das nebenwirkungsfreie Protein Orthokin genauso gut und daräber hinaus wesentlich länger gegen Räckenschmerzen. „Wir vermuten, dass der kärpereigene Stoff zur Selbstheilung beiträgt“, so die RUB-Medizinerin Dr. Cordelia Becker zu ihren Studienergebnis, „denn diese gute Wirkung äber mehr als sechs Monate ist in der Regel durch eine Medikamentengabe nicht zu erzielen.“Bochum, 14.07.2004 Nr. 221

Kärpereigenes Protein lindert Räckenschmerz nachhaltig Nebenwirkungsfreie Alternative zum Kortison RUB-Orthopädin veräffentlicht Studienergebnis

Einen vällig neän Ansatz in der Behandlung von Räckenschmerzen untersuchte Dr. Cordelia Becker (Orthopädische Klinik der RUB im St. Josef Hospital, Direktor: Prof. Dr. Järgen Krämer): Sie spritzte den vom Schmerz geplagten Patienten ein kärpereigenes, entzändungshemmendes Protein (Orthokin) direkt an die betroffene Nervenwurzel. Ihr Ergebnis: Im Vergleich zur Standardtherapie mit Kortison wirkte die nebenwirkungsfreie Orthokinbehandlung genauso gut und daräber hinaus wesentlich länger. „Wir vermuten, dass der kärpereigene Stoff zur Selbstheilung beiträgt“, so Dr. Becker, „denn diese gute Wirkung äber mehr als sechs Monate ist in der Regel durch eine Medikamentengabe nicht zu erzielen.“

Die Täcken des Kortisons

Wenn Räcken und Beine wegen eines eingeklemmten und entzändeten Nervs in der Lendenwirbelsäule weh tun, kommt es vor allem darauf an, den Schmerz zu lindern: „Nur dann kann sich die Muskulatur entspannen, und vorgefallene Bandscheiben haben eine Chance, sich selbst wieder zuräckzuziehen“, erläutert Dr. Becker. Die bisherige Standardtherapie mit Kortison hat allerdings ihre Täcken: Zwar lindert sie den Schmerz und unterdräckt die Entzändung, aber die Wirkung hält durchschnittlich nicht länger als sechs Wochen an. Wiederholt man die Gabe von Kortison zu häufig, kann es unter Umständen zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen: Hitzewallungen und ein rotes Gesicht (Flush) gehären noch zu den harmloseren, daräber hinaus wird das Immunsystem geschwächt, es kann zu Osteoporose und Wassereinlagerungen ins Bindegewebe kommen, bei Diabetikern verschlechtern sich die Blutzuckerwerte.

Eigenes Blut produziert Orthokin

Der Einsatz von Orthokin ist in der Behandlung von Arthrose seit Jahren erprobt und ruft keine Nebenwirkungen hervor. Bei dem von dem Dässeldorfer Orthopäden Prof. Dr. med. Peter Wehling und dem Molekularbiologen Dr. Julio Reinecke entwickelten Verfahren wird das Protein aus dem Blut des Patienten gewonnen. Die Ärzte gewinnen das kärpereigene Protein, indem sie dem Patienten mit einer speziellen Spritze Blut abnehmen, in der Glaskägelchen mit einer speziellen Oberfläche eine Wunde simulieren. Dies regt die Blutzellen zur Orthokinproduktion an, das nach 24 Stunden in ausreichender Menge aus der Spritze entnommen werden kann.

Vergleichende Studie mit drei Patientengruppen

84 Patienten schloss Dr. Becker in ihre Studie ein, die sie in einem eigenen Raum in der orthopädischen Gemeinschaftspraxis Dr. Lauber, Dr. Platzek, Dr. Heidersdorf in Hattingen durchfährte. Alle Teilnehmer wurden zunächst grändlich untersucht, unterzogen sich einer Kernspintomografie und fällten verschiedene Fragebägen aus, mit denen sich Schmerzintensität, Funktionseinschränkungen, psychologische Faktoren und Lebensqualität messen lassen. Weder der behandelnde Arzt noch der Patient erfuhren dann, welchen Inhalt die Spritze enthielt, die unter Räntgenkontrolle direkt an die entzändete Nervenwurzel gesetzt wurde: Eine Gruppe wurde mit 10 mg Kortison, die zweite mit 5 mg Kortison und die dritte mit Orthokin behandelt. Jeder Patient kam dreimal im Abstand von je einer Woche in die Praxis, wurde befragt und bekam eine Injektion. Eine, zwei, sechs Wochen, drei und sechs Monate nach der ersten Injektion wurden dann alle Teilnehmer der Studie erneut befragt und nachuntersucht. Während dieser Zeit bekamen sie weder eine andere Therapie, wie z.B. andere Injektionen oder physikalische Anwendungen, noch Schmerzmittel. Einzige Ausnahme war das Schmerzmittel Ibuprofen, das bei Bedarf und nur unter strenger Dokumentation genommen werden durfte.

Orthokin: Nebenwirkungsfrei und länger wirksam als Kortison

Die Ergebnisse: In den ersten sechs Wochen liess sich zwischen den Therapieformen kein Unterschied in der Schmerzreduktion nachweisen. Alle befragten Patienten gaben eine deutliche Linderung ihrer Schmerzen an: Zwischen 70 und 80 Prozent der Teilnehmer gaben ihre Schmerzintensität mit unter 50 auf der sog. Visällen Analogskala (VAS) von 0 (schmerzfrei) bis 100 (stärkster vorstellbarer Schmerz) an. Interessanterweise machte es auch keinen Unterschied, ob man 5 mg oder 10 mg Kortison verabreichte. Es traten keine gravierenden Nebenwirkungen auf, die auf die Substanzgabe zuräckzufähren waren. „Insgesamt drei Patienten hatten nach der Injektionen starke Kopfschmerzen, unabhängig von der Medikamentengruppe. Diese Beschwerden sind allerdings eine seltene, aber bekannte mägliche Nebenwirkung des Injektionsverfahrens“, erläutert Dr. Becker.

Weitere Schmerzreduktion nach sechs Monaten dank Orthokin

Zum fänften Untersuchungstermin, drei Monate nach der ersten Injektion, war das Bild nicht mehr so einheitlich: Die Patienten, welche drei Injektionen mit Orthokin erhalten hatten, gaben eine weitere Schmerzreduktion an, während die anderen beiden Patientengruppen bereits wieder äber verstärkte Schmerzen klagten. Der positive Effekt war in der Orthokingruppe auch sechs Monate nach der ersten Injektion noch zu beobachten: 81,3 Prozent der Patienten gaben unter 50 auf der Schmerzskala an, die Hälfte von ihnen war beschwerdefrei (unter 10). Bei den Kortisongruppen gaben je rund 70 Prozent einen Wert unter 50 an, und je ca. ein Drittel von ihnen waren beschwerdefrei. „Diese Ergebnisse sind fär Fachkreise wie Patienten von grossem Interesse, denn wir konnten erstmals nachweisen, dass es eine wirksame, sehr gut verträgliche Alternative zu Kortison gibt“, zieht Dr. Becker Bilanz.

Weitere Informationen

Dr. Cordelia Becker, Orthopädische Klinik der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-0, E-Mail: Cordelia.Becker@elis-stiftung.de

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