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Einmal ist bei Kokain einmal zu viel

Der Spruch „einmal ist keinmal“ gilt nicht für Kokain: Schon eine einzige Dosis der Droge kann eine langwierige psychische Abhängigkeit hervorrufen, hat ein italienisch-amerikanisches Forscherteam jetzt bei Ratten nachgewiesen. Mehr als ein Jahr nach der einzigen Erfahrung der Tiere mit Kokain zeigten die Nager immer noch ein starkes Verlangen nach der Droge, berichten Roberto Ciccocioppo von der Universität von Camerino und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nn1219).

Die Forscher hatten die Ratten darauf trainiert, einen Hebel zu betätigen, um Futter zu bekommen. Nach dieser Trainingsphase erhielten die Nager durch das Betätigen des Hebels einmalig statt des Futters eine Dosis Kokain, während sie gleichzeitig ein lautes Rauschen hörten. Eine andere Gruppe der Tiere bekam statt der Droge gesüsste Kondensmilch, ebenfalls in Kombination mit dem Signalgeräusch. Beide Gruppen lernten sofort, dass das Geräusch eine Belohnung verhiess, und begannen, den Hebel sehr viel energischer zu betätigen, wenn sie das Rauschen hörten.

In einem Abstand von jeweils drei Monaten testeten die Forscher danach ein Jahr lang immer wieder die Reaktion der Tiere auf das Geräusch. Die Ratten, denen die süsse Kondensmilch vorgesetzt worden war, hatten bereits beim ersten Test nach drei Monaten das Interesse an dem Rauschen verloren. Die Nager der Kokaingruppe dagegen hatten noch ein Jahr später ein so starkes Verlangen nach der Droge, dass sie in der Hoffnung auf eine weitere Dosis hektisch den Hebel betätigten.

Die Ergebnisse zeigen, wie schnell das Gehirn lernt, einen eigentlich neutralen Reiz mit der Droge zu verbinden, schreiben Ciccocioppo und seine Kollegen. Eine solche gedankliche Verknüpfung erschwere ehemaligen Süchtigen das Aufhören, da die Abhängigen offensichtlich immer wieder an das Gefühl nach dem Drogenkonsum erinnert werden, so die Forscher.

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