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Ein Molekül macht Druck

Neu entdeckter Botenstoff im Gehirn soll neuen Ansatz zur Bluthochdruckbehandlung ermöglichen

Amerikanische Mediziner haben einen neuen Ansatz zur Behandlung von Bluthochdruck gefunden. George Prell von der Mount Sinai School of Medicine in New York und seine Kollegen identifizierten einen Botenstoff, der bereits im Gehirn an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt ist. Dieses Wissen könnte helfen, neuartige Medikamente zu entwickeln, die in diesen Mechanismus eingreifen. Das berichten die Forscher im Fachblatt PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, doi/10.1073/pnas.0404846101).

Medizinern ist schon seit Jahrzehnten bekannt, dass sich die Blutgefässe verengen und der Blutdruck steigt, wenn ein spezieller Rezeptor im Hirn zu stark angeregt wird. Bisher war jedoch nicht bekannt, welches Molekül im Körper an diesen Rezeptor bindet und diese Reaktion auslöst. In Versuchen an Gewebeproben von Ratten, Rindern und Menschen entdeckten die Wissenschaftler nun, dass es der Neurotransmitter „IAA-RP“ ist, der an diese Rezeptoren andockt. „Jetzt wo wir die Substanz identifiziert haben, können wir beginnen, nach Wegen zu suchen, seine Aktion zu blockieren“, sagt Prell.

Häufig ist die Ursache für Bluthochdruck zwar bekannt. Viele Bluthochdruckpatienten leiden jedoch an einer so genannten Essenziellen Hypertonie, bei denen der Grund für die Beschwerden nicht verstanden ist. Möglicherweise ist bei einem Grossteil dieser Patienten ein Überschuss an IAA-RP für den Bluthochdruck verantwortlich, vermuten die Forscher. Mit der Entdeckung von Prell und seinen Kollegen stehen nun völlig neue Möglichkeiten für die Behandlung von Hypertonie offen. Bisherige Medikamente wirken meist auch auf andere Rezeptoren und haben daher häufig viele Nebenwirkungen. Neue Wirkstoffe könnten weitaus gezielter angreifen.

Neben dem Blutdruck wirkt sich IAA-RP auch auf die Ausschüttung von Insulin aus und hat somit ebenso einen Einfluss auf die Entstehung von Diabetes, fanden die Mediziner zudem heraus. Der Botenstoff könnte damit die lange gesuchte Verbindung zwischen diesen beiden Volkskrankheiten sein.

Weitere Infos finden Sie hier …

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