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Sonne in jungen Jahren kann vor späterer Multipler Sklerose schützen

Häufiges Sonnenbaden in der Kindheit kann das Risiko mindern, später an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken. Das schliessen amerikanische Forscher aus einer Studie mit eineiigen Zwillingspaaren, von denen jeweils nur ein Geschwisterteil unter MS litt. Auf welche Weise die Sonne vor der Autoimmunerkrankung schützt, ist bislang noch nicht geklärt. Die Mediziner vermuten, dass UV-Licht entweder direkt auf das körpereigene Abwehrsystem wirkt oder indirekt, indem es zur Bildung von Vitamin D in der Haut führt.

MS ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die nach derzeitigem Wissen sowohl von Erbfaktoren als auch durch die Umwelt beeinflusst wird. Da eineiige Zwillinge über dasselbe Erbgut verfügen, ist ihr angeborenes MS-Risiko gleich hoch. Die Forschergruppe befragte nun 79 solcher eineiigen Zwillingspaare nach ihren Kindheitserinnerungen. Sie sollten angeben, wer von beiden sich häufiger draussen aufgehalten hat “ sei es beim Spielen, am Strand, beim Sonnenbaden oder beim Sport.

Den Erinnerungen zufolge hatten sich die MS-Patienten als Kinder seltener der Sonne ausgesetzt als ihre gesunden Geschwister. Ein häufiger Aufenthalt im Freien konnte das Risiko für MS je nach Art der Beschäftigung um 25 bis 57 Prozent verringern. Für das Sonnenbaden zum Beispiel errechneten die Wissenschaftler ein fast 50 Prozent niedrigeres Risiko. Allerdings konnten sie den Zusammenhang zwischen Sonnenlicht und MS nur bei den weiblichen Zwillingspaaren feststellen. Thomas Mack, einer der Studienautoren, führt dies darauf zurück, dass nur wenige Männer an der Untersuchung teilgenommen haben.

Da MS mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Autoimmunerkrankung ist, vermuten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Sonneneinstrahlung und dem körpereigenen Abwehrsystem. Dabei könnte das UV-Licht entweder direkt auf Immunzellen des Körpers wirken oder indirekt über Vitamin D. Das Vitamin entsteht durch Sonneneinstrahlung in der Haut und kann die Aktivität des Immunsystems beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen häufig schlechter mit Vitamin D versorgt sind. Darüber hinaus tritt MS weltweit betrachtet in Äquatornähe seltener auf als in nördlichen und südlichen Breiten.

Talat Islam (Keck School of Medicine, Universität von Südkalifornien, Los Angeles) et al.: Neurology, Bd. 69, Nr. 4

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