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Blutwäsche: Wenn bei MS sonst nichts mehr hilft Verfahren kann vor bleibenden Schäden schützen

Wenn Patienten mit Multipler Sklerose bei einem starken Schub auch hoch dosiertes Cortison nicht mehr hilft, kann ein Blutwäscheverfahren schlimme Folgen häufig verhindern. Für ihre Arbeiten zu dieser Plasmapherese bei MS werden Prof. Dr. Ralf Gold, Direktor der RUB- Neurologie im St. Josef Hospital, und sein Göttinger Kollege Prof. Dr.
Wolfgang Brück mit dem mit 5.000 Euro dotierten Hans-Georg Mertens Preis ausgezeichnet. Der Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Intensivmedizin bei deren Jahrestagung in Wiesbaden am 1. Februar verliehen.

90 Prozent der Patienten erleiden Schübe

Die Multiple Sklerose ist auch heute noch nicht heilbar, aber durch moderne Immuntherapie deutlich besser beeinflussbar als früher.
Trotzdem treten immer noch akute Verschlechterungen, sog. Schübe, auf.
90 Prozent der an Multipler Sklerose erkrankten und meist jungen Patienten leiden unter der schubförmigen Verlaufsform. Traditionell wird ein Schub nach Ausschluss anderer Ursachen und bei schwerwiegender Beschwerdesymptomatik mit hoch dosierten Cortison- Präparaten behandelt, bei Bedarf auch wiederholt. Was kann man aber tun, wenn die Wirkung von Cortison ausbleibt?

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Blutwäsche entfernt Eiweissablagerungen

In den letzten sieben Jahren haben sich Prof. Gold, damals noch an der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg und später Leiter des MS Instituts in Göttingen und Prof. Brück, Direktor des Instituts für Neuropathologie an der Universität Göttingen, mit dieser Frage intensiv beschäftigt. An sog. Diagnostischen Biopsien von schwer verlaufenden Schüben hat Prof. Brück zeigen können, dass sich Ablagerungen von Antikörpern (Eiweissprodukten) finden. Erfahrungsgemäss reagiert so eine Ablagerung nicht auf Cortison, aber auf Blutwäscheverfahren (Plasmapherese), die Eiweissstoffe und Entzündungsprodukte entfernt. „In verschiedenen, teils gemeinsamen Arbeiten konnten wir zeigen, dass bei rascher Durchführung der Plasmapherese, das heisst innerhalb von spätestens sechs Wochen nach Beginn des schweren Schubes, bis zu 70 Prozent der Patienten unter der Blutwäschebehandlung entweder völlig beschwerdefrei werden oder zumindest einen weitgehenden Rückgang ihrer Symptome erfahren“, so Prof. Gold.

Drei Patienten im Monat in der RUB-Klinik St. Josef Hospital

Seit August 2006 ist Prof. Gold an der Neurologischen Klinik des St.
Josef Hospitals tätig, wo durchschnittlich drei Patienten mit schweren MS-Schüben monatlich durch Plasmapherese behandelt werden. Die Behandlung erfordert im Allgemeinen einen Katheter in einer grösseren Vene des Körpers und wird nur stationär durchgeführt. Bei ausschliesslich schleichendem Krankheitsverlauf kommt die Behandlung nicht in Frage.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Ralf Gold, Neurologische Klinik der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital, Gudrunstrasse 56, 44791 Bochum, Tel.: 0234/509-2410, Fax: 0234/509-2414, ralf.gold@rub.de

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