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Unerwarteter Erfolg bei umstrittener Parkinson-Therapie

Der zurückgezogene Wirkstoff GDNF bewirkt offenbar doch eine Regeneration der Nervenzellen im Gehirn

Britischen Wissenschaftlern ist es gelungen, den Nervenzellverlust im Gehirn eines Parkinson-Patienten rückgängig zu machen. Der 62-Jährige hatte an einer klinischen Studie teilgenommen, in der ihm der experimentelle Wirkstoff GDNF direkt ins Gehirn verabreicht worden war. Die Studie wurde jedoch frühzeitig abgebrochen, da Bedenken an der Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung aufkamen. Bei einer Gehirnuntersuchung des mittlerweile an einem Herzinfarkt verstorbenen Patienten entdeckten die Forscher nun jedoch, dass sich in den zerstörten Arealen des Bewegungszentrums neue, funktionelle Nervenzellen gebildet hatten.

Der 62-Jährige gehörte zu einer Gruppe von fünf Parkinson-Patienten, die an der Pilotstudie des Pharmakonzerns Amgen teilgenommen hatten. Er hatte insgesamt 43 Monate lang täglich den so genannten Glia cell line derived neurotrophic factor (GDNF) über einen dünnen Katheter direkt ins Bewegungszentrum des Gehirns erhalten. GDNF ist ein körpereigenes Eiweissmolekül, das für das Überleben und die Funktion von dopaminproduzierenden Nervenzellen notwendig ist “ genau den Nervenzellen, die bei Parkinson zerstört werden.

Bereits während der Behandlung zeigte sich eine deutliche Steigerung der motorischen Fähigkeiten des Patienten. Auch die Dopaminaufnahme in den behandelten Gebieten verbesserte sich im Vergleich zu den unbehandelten Kontrollregionen sichtbar, berichten die Forscher. Die Behandlung wurde jedoch nach 43 Monaten eingestellt, als Amgen den Wirkstoff aus der Studie zurückzog. Auslöser war eine Untersuchung mit weiteren Probanden, bei der Sicherheitsbedenken aufgetreten waren und sich ausserdem keine Vorteile der Behandlung gezeigt hatten.

Drei Monate nach dem Ende der Studie verstarb der Patient an einem Herzinfarkt. Bei einer anschliessenden Gehirnuntersuchung fanden die Forscher in der betroffenen Region des Bewegungszentrums überraschend viele dopaminhaltige Nervenfasern, die sich offenbar als Folge der Behandlung gebildet hatten. In der Kontrollregion auf der anderen Gehirnseite gab es dagegen kaum noch funktionsfähige Nerven. Die Forscher hoffen nun, dass diese Ergebnisse zu einer Fortsetzung der GDNF-Studien führen.

Seth Love (Universität Bristol) et al.: Nature Medicine, Bd. 11, S. 704
ddp/wissenschaft.de “ Ilka Lehnen-Beyel

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