Gewürze bringen nicht nur Pfiff und Abwechslung in die Küche, sie machen auch unser Essen bekömmlicher.
Schon lange wurde vermutet, dass die gut riechenden Gewürze nicht nur eine lustvolle Beigabe sind, sondern auch die Verdauung der Speisen steuern. Genau das haben Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians- Universität (LMU) München und der Technischen Universität München jetzt nachgewiesen. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Gastroenterology veröffentlicht.
Die Forscher entdeckten, dass die Rezeptoren für Thymol und Eugenol, den Aromastoffen des Thymians und der Gewürznelken, nicht nur in der Nase vorkommen, sondern auch in den so genannten Sensorzellen der Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt. In ihren Experimenten stimulierten sie diese Sensorzellen mit den Gewürzen und beobachteten dabei eine Erhöhung der interzellulären Kalzium-Konzentration, die wiederum zu einer Freisetzung des Botenstoffes Serotonin führte. Durch Serotonin werden im Verdauungstrakt die Muskelbewegungen und die Sekretion von Verdauungssäften gesteuert. Die Erkenntnisse der Münchener Wissenschaftler ermöglichen völlig neue Ansätze bei der Behandlung von Verdauungsbeschwerden. Demnach könnten Aromastoffe geeignet sein, Verstopfung, Durchfall oder Darmentzündungen zu beeinflussen.
Kritisch sehen die Münchener Forscher allerdings die tägliche Allgegenwart von Aromastoffen in Nahrungsmitteln, Kosmetika und Waschmitteln: Sie könnten für Reizdarmbeschwerden verantwortlich sein.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Manfred Gratzl
Anatomisches Institut
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