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Fluoreszenzverfahren macht Hirnoperationen sicherer

Frankfurter Neurochirurgen entwickeln neues Verfahren

Eine neue Methode zur bildlichen Darstellung der Gehirngefaesse (Angiographie) ohne Roentgenstrahlung waehrend der Operation von Hirngefaesserkrankungen, insbesondere Hirngefaessaneurysmen, entwickelte Priv.-Doz. Andreas Raabe, Leitender Oberarzt an der Klinik fuer Neurochirugie an der Johann Wolfgang Goethe-Universitaet Frankfurt am Main.

Fuer diese Forschungsarbeit wurde Dr. Raabe auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft fuer Neurochirurgie in Orlando (Florida), dem weltweit groessten neurochirurgischen Kongress, mit dem International Abstract Award ausgezeichnet. Raabe erhielt den Preis fuer seine Entwicklungsarbeit zur technischen Integration einer neuen Angiographiemethode direkt in das Operationsmikroskop. Neben dem Universitaetsklinikum Frankfurt ist bislang das Barrow Neurological Institute in Phoenix (Arizona, USA) die einzige Einrichtung weltweit, die mit dem an der Klinik fuer Neurochirurgie in Frankfurt am Main (Direktor: Professor Dr. med. Volker Seifert) entwickelten Operationsmikroskop arbeiten.

Das neue Verfahren nutzt dabei die Technik der Indozyaninfluoreszenz. Dabei wird ueber spezielles Licht im nicht sichtbaren Bereich ein Fluoreszenzfarbstoff zum Leuchten angeregt. Die Neurochirurgen koennen somit den Blutfluss in den Gehirngefaessen erstmals direkt durch das Operationsmikroskop beobachten. „Damit ist eine sofortige Bildkontrolle des Operationsergebnisses moeglich“, sagt Priv.-Doz. Dr. Andreas Raabe.

Das neue Verfahren wird vor allem zur Behandlung von Aussackungen der Hirngefaesse, sogenannten Aneurysmen, angewandt. Da Aneurysmen haeufig platzen, muessen sie in den meisten Faellen mit einem Clip verschlossen werden, um eine Hirnblutung, die bei dieser Erkrankung ohne Behandlung wiederholt auftreten kann, zu vermeiden.

Zur Zeit werden etwa 70 Prozent der Aneurysmen ueber den Gefaessweg verschlossen, indem eine Platinspirale in das Aneurysma eingelegt wird (endovaskulaeres Coiling). Bei 30 Prozent der Aneurysmen, darunter oft die komplizierten, gibt das Team der Neurochirurgen und Neuroradiologen der Behandlung durch einen operativen Verschluss des Aneurysmas den Vorzug (mikrochirurgische Klippung).

Fuer das bisherige eingesetzte bildgebende Verfahren, die Roentgenangiographie, musste die Operation fuer 20 Minuten unterbrochen werden. Wegen dieser zeitlichen Verzoegerungen, der besonderen technischen Anforderungen und der Nebenwirkungen kam diese Methode nicht routinemaessig zum Einsatz. Durch die sofortige Bildkontrolle ist eine Korrektur des Gefaessclips jedoch unmittelbar moeglich. Komplikationen wie Gefaesseinengungen oder -verschluesse durch den Clip oder ein ungenuegendes Abklippen des Aneurysmas werden so vermieden.

Professor Dr. Volker Seifert, Direktor der Klinik fuer Neurochirurgie, und die Mediziner der Arbeitsgruppe um Priv.-Doz. Dr. Raabe erhoffen sich von der routinemaessigen Anwendung der neuen Angiographiemethode eine weitere Verbesserung der Sicherheit des operativen Eingriffes. „Fuer den Patienten bedeutet das ein hoeheres Mass an Sicherheit, da wir jetzt bei allen Aneurysma-Operationen den Blutfluss sichtbar machen und das Ergebnis der Operation ueberpruefen koennen. Bei besonders komplizierten Faellen ist die intraoperative Roentgenangiographie aber weiterhin ein unersetzliches Verfahren“, sagt Raabe.

Die Neurochirurgische Klinik am Klinikum der Johann-Wolfgang Goethe Universitaet Frankfurt ist zusammen mit dem Institut fuer Neuroradiologie ein fuehrendes Zentrum der interdisziplinaeren Aneurysmatherapie. Eine weitere, bisher einzigartige Entwicklung aus der gleichen Klink ist die Verwendung der dreidimensionalen Angiographiebilder zur Navigation bei der Aneurysmaoperation. Dieses mittlerweile aus der Tumorchirurgie nicht mehr wegzudenkende Verfahren der computer- und bildgestuetzten Operation konnte bisher fuer Angiographiebilder nicht eingesetzt werden, da aus methodischen Gruenden die Position des Kopfes waehrend der Angiographie nicht genau bestimmt werden konnte. Auch dieses Problem hat die Arbeitsgruppe um und Professor Volker Seifert und Priv.-Doz. Dr. Raabe geloest. Nun werden die Gefaessaeste und das gefaehrliche Aneurysma fuer die Neurochirurgen schon vor der Freilegung sichtbar und die Operation kann schneller und schonender durchgefuehrt werden.Fuer weitere Informationen:

Ricarda Wessinghage Presse- und Oeffentlichkeitsarbeit Universitaetsklinikum Frankfurt Fon (0 69) 63 01 – 77 64 Fax (0 69) 63 01 – 8 32 22 E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de Internet http://www.kgu.de

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