Forscher: Wer volle Konzentrationsfähigkeit benötigt, sollte sein Gegenüber nicht anschauen
Ins Leere zu starren, stärkt das Denkvermögen. Wer dagegen beim Lösen von Denkaufgaben in ein Gesicht schaut, kann sich schlechter konzentrieren. Das haben britische Forscher in einer Studie an dreissig Probanden nachgewiesen. Vor allem die emotionalen Informationen in Gesichtern lenkten die Aufmerksamkeit ab.
Für die Untersuchungen lösten die Probanden mathematische Aufgaben, während sie stets den Blick von dem Fragenden abwendeten. Den Forschern zufolge erhöhte sich so die Fähigkeit der Probanden erheblich, die Aufgaben richtig zu lösen, als wenn sie das Gegenüber betrachteten. In ein Gesicht zu blicken und dabei von 100 in Siebener-Schritten rückwärts zu zählen, bereitete den Versuchsteinehmern beispielsweise beträchtliche Probleme. Die Kombination von geistiger Arbeit und emotionalen Eindrücken versetzte einige Probanden so in Stress, dass sie sogar in Schweiss ausbrachen. Am stärksten schwitzten Männer unter den Teilnehmern, die in ein weibliches Gesicht blicken sollten, sagt die Leiterin des Forscherteams Gwyneth Doherty-Sneddon von der Universität in Sterling.
Der Wissenschaftlerin zufolge sollten Sätze wie: „Sehen Sie mich an, wenn ich mit Ihnen rede“ der Vergangenheit angehören. Lehrer müssten ihre Schüler eher dazu auffordern, ihren Blick ins Leere schweifen zu lassen, wenn sie nachdenken sollen. Doherty-Sneddon sagt: „Wenn meine Kinder mich anstarren, weiss ich, dass sie sich gerade nicht konzentrieren.“