Drei von vier Deutschen sind dafür, Schwerkranken eine medizinische Behandlung mit Haschisch und Marihuana zu erlauben. Das hat eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) ergeben.
77 Prozent der 1438 Befragten sprachen sich für eine entsprechende Legalisierung der natürlichen Cannabisprodukte aus, sofern der Arzt die Therapie befürwortet und die Krankenkassen die Behandlung mit dem synthetisch gewonnenem Cannabiswirkstoff Dronabinol (THC) nicht erstatten.
Derzeit ist in Deutschland die medizinische Verwendung von Haschisch und Marihuana nicht erlaubt. Der Arzt kann synthetisch gewonnenes Dronabinol zwar verschreiben, die Krankenkassen sind jedoch nicht verpflichtet, die Kosten dafür zu übernehmen. Die Behandlung mit dem synthetischen Präparat ist nach Angaben der ACM mehrere Mal so teuer wie die mit Haschisch oder Marihuana. Betroffene griffen daher nicht selten auf die Selbstmedikation mit den illegalen Cannabisprodukten zurück. Dronabinol soll unter anderem bei chronischen Schmerzen, Nervenerkrankungen sowie Appetitlosigkeit bei Aids oder Übelkeit bei der Krebstherapie helfen.
In der Umfrage sprachen sich ebenfalls 77 Prozent der Teilnehmer dafür aus, dass die Behandlung mit Dronabinol-Präparaten von den Krankenkassen erstattet wird, sofern begründete Hinweise für die Wirksamkeit vorliegen. Für die Umfrage waren im Juni 1438 Bundesbürger ab 16 Jahren persönlich interviewt worden.
Weltweit gibt es nach ACM-Angaben bislang nur drei von Zulassungsbehörden akzeptierte Indikationen für eine Cannabisbehandlung. So ist in den USA ein Dronabinol-Präparat für die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebspatienten während einer Chemotherapie zugelassen sowie von Appetitlosigkeit bei Abmagerung von Aidspatienten. In Kanada darf Multiple-SklerosePatienten ein Cannabis-Spray zur Behandlung von Nervenschmerzen gegeben werden.