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Grazer PharmazeutInnen fanden Schlüssel zu neuen entzündungshemmenden Medikamenten

Die Voraussetzung für die Entwicklung einer ganz neuen Generation entzündungshemmender Medikamente haben PharmazeutInnen der Karl- Franzens-Universität Graz in einem Projekt mit WissenschafterInnen aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und den USA geschaffen. Die Forschungsergebnisse, die unter anderem im Zusammenhang mit Atherosklerose richtungweisend sind, wurden im Jänner 2009 im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature Medicine veröffentlicht.

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„Findet im Körper eine Entzündung statt, so schüttet das betroffene Gewebe bestimmte Eiweißmoleküle aus – die so genannten Chemokine -, die in der Folge das Immunsystem stimulieren und eine Abwehrreaktion in Gang setzen“, erklärt Ao.Univ.-Prof. Dr. Andreas Kungl, Leiter des Grazer Teilprojekts. Die Chemokine holen weiße Blutkörperchen – die Leukozyten – aus dem Knochenmark zu Hilfe. Doch nicht immer ist diese Reaktion auch tatsächlich erwünscht. „Während bei bakteriellen Infektionen die Leukozyten gute Dienste leisten, führt ein Ansturm von weißen Blutkörperchen zum Beispiel bei chronischen Entzündungen wie im Falle von Rheumatoider Arthritis und Atherosklerose nur zu einer weiteren Ankurbelung des inflammatorischen Prozesses“, so Kungl.

In der Entwicklung neuer, noch effektiverer entzündungshemmender Medikamente sind die WissenschafterInnen nun einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. „Im Rahmen unserer Forschungen konnten wir erstmals zeigen, wie die Leukozyten von den Chemokinen aktiviert werden“, berichtet Kungl: „Mehrere Chemokine schließen sich jeweils zu einem Komplex zusammen, der an den entsprechenden Rezeptoren der weißen Blutkörperchen andockt und sie dadurch mobilisiert.“ Darauf basierend ist es den ForscherInnen gelungen, einen Weg zu finden, den Chemokin-Komplex zu zerstören und damit die entzündliche Reaktion zu stoppen. „Dazu haben wir ein Stück aus einem Chemokin – ein so genanntes Peptid herausgenommen und dieses synthetisiert, also im Labor in größerer Menge produziert“, erklärt der Grazer Wissenschafter. „Dann konnten wir in vitro beobachten, dass dieses Peptid an eines der Chemokine im Komplex bindet, dadurch diesen zur Auflösung bringt, weitere Komplexisierung unterbindet und so die Entzündung nachhaltig hemmt“, freut sich Andreas Kungl, der neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität 2005 die ProtAffin Biotechnologie AG in Graz mitgegründet hat. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung proteinbasierter Entzündungshemmer.

Kontakt:
Ao.Univ.-Prof. Dr. Andreas Kungl
Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Karl-Franzens- Universität Graz
Tel.: 0316/380-5373
E-Mail: andreas.kungl@uni-graz.at

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