Auch im Erwachsenenalter kann sich die Persönlichkeit noch verändern, schliessen Psychologen aus einer Online-Befragung von über 130.000 Personen.

(jkm) – Die Resultate widersprechen der Ansicht, die Grundpfeiler der Persönlichkeit seien biologisch festgelegt und entwickelten sich nur bis zum 30. Lebensjahr. Über ihre Resultate berichten die US-Forscher im „Journal of Personality and Social Psychology“.

„Der Fünf-Faktoren-Theorie zufolge haben Persönlichkeitszüge biologische – d.h. genetische – Ursachen und sind im frühen Erwachsenenalter voll entwickelt“, schreiben Oliver John von der University of California, Berkeley, und seine Kollegen. „Diese Theorie sagt daher kaum oder keine Veränderungen in irgendeiner Persönlichkeitsdimension nach diesem Zeitpunkt voraus.“ Um diese Annahme zu überprüfen, luden die Forscher auf einer speziellen Internetseite zur Teilnahme an einem Test der „grossen fünf“ Persönlichkeitszüge ein, nämlich Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit.

Insgesamt absolvierten 132.515 Personen im Alter von 21 bis 60 Jahren den Test und gaben zudem Auskunft über ihre Lebensumstände. Die Datenanalyse zeigte, dass die Gewissenhaftigkeit über den gesamten Altersbereich hinweg anstieg, die Verträglichkeit dagegen jenseits der 50 ein Maximum erreichte und dann wieder abfiel. Neurotizismus, ein Mass für emotionale Instabilität, war bei Männern stets gleich niedrig. Bei Frauen begannen die Werte dagegen auf hohem Niveau und sanken dann kontinuierlich ab. Offenheit und Extraversion veränderten sich nur geringfügig.

„Die verschiedenen Veränderungsmuster lassen vermuten, dass die ‚grossen fünf‘ Persönlichkeitszüge komplexe Phänomene sind und unterschiedlichen Einflüssen unterliegen“, schreiben John und seine Kollegen. Anscheinend sei die Persönlichkeit nicht in Stein gemeisselt, sondern reife mit der Zeit. „Indem sie älter werden, passen sich Personen immer besser an, und das auch noch im mittleren Alter.“

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