Ärzten ist wohl bekannt, dass Schmerzen depressiv machen können. Die Verbindung ist jedoch keine Einbahnstrasse, berichtet eine kanadisch-schwedische Forschergruppe im Fachblatt „Pain“. Depressionen erhöhen das Risiko für starke Nacken- und Kreuzschmerzen.
„Sowohl Schmerzen als auch Depressionen treten oft wiederholt auf und beide sind sehr verbreitet“, erläutert Linda Carroll von der University of Alberta in Edmonton. Schätzungsweise ein Fünftel der Bevölkerung habe in den letzten sechs Monaten nicht an Rücken- oder Nackenschmerzen gelitten, so die Medizinerin. Umso wichtiger sei ein frühzeitiges Eingreifen, bevor die Betroffenen in einen Teufelskreis von Schmerz und Depression gerieten.
Carroll und ihre Kollegen verfolgten den Werdegang von 790 erwachsenen Einwohnern der kanadischen Provinz Saskatchewan. Zu Beginn der Untersuchung wiesen die Teilnehmer höchstens leichte Schmerzen auf, ihre medizinische Vorgeschichte liess jedoch ein erhöhtes Risiko für starke bis sehr starke Nacken- und Kreuzschmerzen vermuten. Tatsächlich stellten sich bei 89 Teilnehmern binnen sechs bzw. zwölf Monaten solche Schmerzen ein. Jene mit starken Symptomen einer Depression waren viermal häufiger betroffen als jene mit geringen oder keinen Anzeichen.
Warum Depressionen das Auftreten von Schmerzen begünstigen, ist noch unklar. Carroll vermutet einen Zusammenhang mit der Art und Weise, wie jemand mit Schmerz umgeht. „Möglicherweise führt eine Depression zu einem passiven Erdulden von leichten Schmerzen, wie sie bei vielen Menschen immer wieder auftreten. Dies könnte wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Schmerz zu einem ernsthaften Problem im Leben des Betroffenen wird.“ Vermutlich gingen nicht depressive Personen dagegen eher mit Gymnastik und speziellen Übungen gegen beginnende Schmerzen an und pflegten generell einen aktiveren Lebensstil.
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