Stickige Luft in geschlossenen Räumen beeinträchtigt die Denk- und Entscheidungsfähigkeit der Menschen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der State University of New York, die in der Onlineausgabe der „Environmental Health Perspektive“ veröffentlicht wurde. „Und wenn die Menschen in den Büros deswegen weder richtig denken noch handeln können, kann dies einen großen ökonomischen Einfluss haben“, warnt Autor Willam Fisk.
Manager in der Krise
Für ihre Untersuchung nahmen die Forscher 24 Studenten unter die Lupe, die sie in Gruppen mit jeweils vier Personen einteilten und in Büro-ähnlichen Räumen verschiedene Denk-Aufgaben lösen ließen. Sie wollten herauszufinden, wie stark sich unterschiedliche Kohlenstoffdioxidkonzentration auf die Entscheidungsfähigkeit der Probanden auswirkt. Dabei spielten die Probanden verschiedene Szenarien durch, bei denen sie sich beispielsweise vorstellen mussten, sie seien Manager einer Firma, die in der Krise steckt.
Die Studenten waren angehalten, Lösungen für die Krise zu finden. Insgesamt neun Eigenschaften wurden dabei beleuchtet, darunter zum Beispiel, wie viel Eigeninitiative gezeigt wurde, wie fokussiert die Probanden arbeiteten und wie sie nach Informationen suchten.
Dramatischer Leistungsabfall
Die Ergebnisse überraschten die Forscher: In sieben von neun Kategorien zeigten die Probanden bei einem CO2-Wert von 1.000 parts per million (ppm) signifikante Einschränkungen, bei einem Wert von 2.500 ppm stuften die Wissenschaftler diese schon als enorm ein. Der dramatischte Leistungsabfall wurde in den Kategorien der Entscheidungsfindung und des strategischen Denkens beobachtet. „Vorangegangene Studien bezogen sich nur auf Auswertungen von 10.000 oder 20.000 ppm“, sagt Fisk. Bis dahin habe die Wissenschaft geglaubt, dass ein Leistungsabfall erst ab diesen Werten eintritt. „Deswegen sind diese Resultate auch so verblüffend“, erläutert er.
Der normale Kohlenstoffdioxidgehalt in der freien Natur beträgt 380 ppm. In Klassenräumen, wo viel Sauerstoff verbraucht und CO2 ausgestoßen wird, steigt dieser Wert manchmal sogar auf 3.000 ppm. Um die Unterschiede in ihrer Studie festzustellen zu können, reicherten sie die Raumluft mit drei unterschiedlich hoch konzentrierten Dosen an Kohlenstoffdioxid an – mit 600, 1.000 und 2.500 ppm.
Negative wirtschaftliche Folgen
Die Hauptursache von CO2 in der Raumluft ist der Mensch. Das Problem ist vor allem die oft schlechte Belüftung der Klassenzimmer und Büros. Außerdem würden die meisten neuen Bürogebäude oft nur noch nach energieeffizienten Maßstäben gebaut, mit immer kleineren Büroräumen für immer mehr Menschen. Der Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Angestellten durch diese Maßnahmen und negative ökonomische Folgen dürften aber nicht unterschätzt werden. „Dies müsse der Gesellschaft klar gemacht werden, damit die Belange der Menschen in die heutige Bauweise mit einfließen.“, so Fisk.
Quelle: U.S. Department of Energy. Elevated Indoor Carbon Dioxide Impairs Decision-Making Performance .