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Jojo-Effekt bedeutet ungesundes Fasten

Wer weniger isst, nimmt ab. Das ist eine trivialer Sachverhalt. Dass man dabei jedoch etwas von dem verliert, was einen nach Übergewicht aussehen lässt, ist ein Trugschluss. Und warum wiegt man nach Abschluss einer solch einfachen Massnahme innerhalb weniger Wochen mehr als vorher?

Schuld daran ist der sogenannte Jojo-Effekt. Kaum einer kennt ihn wirklich, und wenn, wären Diäten weniger beliebt. Nicht zu essen bzw. dem Körper eine Phase der Unterernährung zu suggerieren, setzt komplexe Stoffwechselvorgänge in Gang.

Die gute Nachricht: Der menschliche Organismus ist in der Lage, Fett zur Energiegewinnung heranzuziehen. Wenn von aussen keine Energielieferanten kommen, geht es ‚an die Substanz™. Dazu gehört natürlich auch Fett.

Hungern, Diät-Halten und Fettverbrennen sind Angelegenheiten des Gehirns, weil der Stoffwechsel in Hungerphasen die alleinige Aufgabe hat, die Versorgung des Gehirns sicherzustellen. Das Gehirn kann nicht nur von Glukose (Traubenzucker), sondern auch von sogenannten Ketonkörpern leben. Diese stellen eine Abbaustufe der Fettsäuren dar. Es handelt sich dabei um Azeton, Betaoxydbuttersäure und Azetessigsäure. Mit diesen Substanzen versorgt der Körper die wichtigsten Organe wie Gehirn und Herz. Die Ketone sind verantwortlich für den unangenehmen Mund- und Körpergeruch während einer Diät, besonders solchen, bei denen Fett verbrannt wird.

Diese Umstellung auf Ketone dauert einige Wochen, aber dann kann auch bei Hunger und Kohlenhydratmangel das Gehirn am Leben und bei Leistung erhalten werden. In der Zwischenzeit scheidet der Organismus überschüssige Ketonkörper über den Urin aus, was mit hohem Wasserverlust verbunden ist. Gleichzeitig verliert der Körper im Hunger in den ersten Wochen einen hohen Anteil Muskelmasse, denn um das Gehirn mit Glukose zu versorgen, bis die Umstellung auf die Versorgung mit Ketonkörper abgeschlossen ist, wird Glukose über die Glukoneogenese aus Eiweiss erzeugt.

Die Glukoneogenese ist kostspielig: Um ein 1 g Glukose zu erzeugen benötigt der Körper 1,8 g Protein. Diese wiederum werden durch den Abbau von 9 g Muskelmasse oder Bindegewebe gewonnen.

Die hohen Gewichtsverluste in den ersten Tage einer Diät haben also mit dem Abbau von Fett so gut wie nichts zu tun. Der Gewichtsverlust ist zu 60% auf den Verlust von Muskelmasse zurückzuführen.

Der Körper versucht natürlich, den Stoffwechsel in Hungerphasen möglichst schnell von der Glukoneogenese auf die Verbrennung von Fett und damit die Versorgung des Gehirns auf Ketonkörper umzustellen. Diese Phase dauert mindestens drei Wochen, wird aber während einer „Crash-Diät“ oder Fastenkur nicht erreicht.

Muss der Organismus plötzlich auf seine gewohnte Energiezufuhr verzichten, schaltet er automatisch alles zurück. Bei Abmagerungskuren sinkt nach ein paar Tagen der so genannte Kaloriengrundumsatz. Während der Diät wird der Organismus daran gewöhnt, mit weniger Kalorien auszukommen.

Der JoJo-Effekt tritt ein, weil viele nach einer Diät ihre Ernährungsgewohnheiten nicht ändern. Inzwischen ist aber der Grundumsatz geringer und wird zusätzlich durch den Verlust von Muskelmasse reduziert. Die Zellen speichern sofort alles Fett und die leeren Kohlenhydrate. An die Stelle der vormals vorhandenen Muskelmasse tritt Körperfett, zusätzlich zu den sich neu bildenden Fettpolstern. Wenn man dies mit einer weiteren Diät beantwortet, tritt genau dasselbe Phänomen ein. Der Muskelanteil und Grundumsatz sinken weiter. Körperfett wird anschliessend wieder neu und vermehrt aufgebaut.

Der Jojo-Effekt schadet auch derer Gesundheit. Wissenschaftler am Fred Hutchinson Krebsforschungszentrum in Seattle, USA, haben nachgewiesen, dass die Funktion des Immunsystems entsprechend der Anzahl von JoJo-Diäten abnimmt. In einer kürzlich vorgestellten Studie wurde bei 114 übergewichtigen, aber gesunden Frauen die Aktivität der Killer Zellen gemessen. Killer-Zellen zerstören entartete oder von Viren befallene Zellen. Bei Frauen, die über die letzten 20 Jahre mehr als fünfmal Gewicht verloren hatten, hatte sich die Funktion der Killerzellen um ein Drittel reduziert. Hingegen hatten Frauen, die ihr Gewicht für mindesten fünf Jahre gehalten hatten, eine 40 % höhere Killerzellenaktivität als Frauen, deren Gewicht weniger als zwei Jahre dasselbe geblieben war. Obwohl bei der Studie keine Männer teilnahmen, vermuten die Forscher, dass JoJo-Diäten bei Männern denselben negativen Effekt auf das Immunsystem haben (dpa-Meldung vom 18.01.04).

Hier einige Tipps, wie Sie den JoJo-Effekt vermeiden:
hungern Sie nicht
bauen Sie Muskelmasse auf
passen Sie nach Abschluss einer Diät Ihre Ernährungsgewohnheiten an
berücksichtigen Sie in Ihrem Speisezettel Eiweiss und gesunde Fette aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl, Fischöl oder Nüsse)

Weitere Infos finden Sie hier …

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