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Die unvermuteten Fähigkeiten von AAV2

Das harmlose Virus tötet Krebszellen und lässt Körperzellen unbehelligt

Bestimmte harmlose Viren können innerhalb von sechs Tagen Krebszellen abtöten. Gesunde Zellen werden dagegen von diesen so genannten Adeno-assoziierten Viren vom Typ 2 (AAV2) verschont. Das haben amerikanische Forscher festgestellt. Weil das AAV2 zwischen gesunden und krebsartigen Zellen unterscheiden kann, könnte dieser Virustyp künftig zur Krebstherapie eingesetzt werden.

Die Mehrheit der Menschen ist mit dem Adeno-assoziierten Virus Typ 2 infiziert. Dieses Virus löst jedoch keine Krankheiten aus “ im Gegenteil: Bei Frauen mit AAV2 entsteht nur selten Gebärmutterhalskrebs, hat eine Studie gezeigt. An der Entstehung dieser Krebserkrankung ist das so genannte menschliche Papillomavirus (HPV) beteiligt. Um sich zu vermehren, ist das AAV2 auf Helferviren wie zum Beispiel das HPV angewiesen. Trifft das AAV2 auf das HPV, bilden die beiden Viren eine Funktionseinheit, die den Lebenszyklus der infizierten Zelle unterbricht und sie in den Selbstmord treibt. Die Folge: Die entartete Zelle ist unschädlich gemacht und kann keinen Gebärmutterhalskrebs auslösen.

Offenbar kann AAV2 bei bereits entarteten Zellen einen ähnlichen Effekt auch ohne die Hilfe eines zusätzlichen Virus auslösen, entdeckten die Wissenschaftler um Meyers jetzt: Wurden nämlich Gebärmutter-, Brust- und Prostatakrebszellen mit dem AAV2-Virus infiziert, starben alle entarteten Zellen ungeachtet der Krebsart innerhalb von sechs Tagen ab, stellten die Forscher fest. Die Wissenschaftler glauben, dass das AAV2 die Krebszellen auf dieselbe Art und Weise tötet wie die papillomainfizierten Zellen. Weitere Studien sollen den genauen Mechanismus jedoch noch klären.

Das AAV2 ist also in der Lage, Krebszellen von gesunden Zellen zu unterscheiden, schliessen die Forscher aus ihren Ergebnissen. Daraufhin infiziert das AAV2 die Krebszellen und tötet sie schliesslich. Gesunden Zellen hingegen schadet das AAV2 nicht, halten die Forscher um Meyers fest. Dies mache das Virus zu einem möglichen Kandidaten für ein neues und für den Patienten gut verträgliches Therapiemittel gegen Krebs.

Craig Meyers (Staatsuniversität von Pennsylvania, University Park) et al.: Beitrag auf dem Jahrestreffen der Amerikanischen Gesellschaft für Virologie, Hershey
ddp/wissenschaft.de “ Katharina Schöbi

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