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Leptin macht dem Hirn Appetit auf mehr

Studie: Das Hormon veranlasst die Bildung neuer Hirnsubstanz

Das Sättigungshormon Leptin vermittelt nicht nur ein Sättigungsgefühl im Gehirn, sondern kann sogar die Bildung neuer Hirnsubstanz auslösen. Das haben amerikanische Wissenschaftler in einer Studie mit drei Freiwilligen nachgewiesen, die kein eigenes Leptin produzieren konnten. Eine Behandlung mit täglichen Leptindosen erhöhte dabei den Anteil der grauen Substanz in Gehirnbereichen, die für die Kontrolle von Verhalten und Begierden zuständig sind. Die Folge: Die stark übergewichtigen Probanden konnten ihr Essverhalten so regulieren, dass sie deutlich abnahmen.

Leptin ist wird von Fettzellen produziert und wirkt appetithemmend. Bislang führten Wissenschaftler diese Wirkung darauf zurück, dass das Hormon im Gehirn verschiedene Regelkreise des Stoffwechsels beeinflusst und die Produktion wichtiger Botenstoffe reguliert. Doch das scheint nicht die einzige Funktion des Sättigungshormons im Gehirn zu sein, zeigen neuere Studien. So verändert zusätzliches Leptin beispielsweise die Vernetzung der Nervenzellen in Mäusegehirnen. In anderen Untersuchungen an Mäusen konnten Forscher sogar eine Zunahme der Hirnmasse beobachten.

Aus diesem Grund vermutete auch das Forscherteam um John Matochik, dass Leptin auch beim Menschen einen Einfluss auf die Hirnsubstanz haben könnte. Um das zu überprüfen, untersuchten sie den Anteil grauer und weisser Hirnsubstanz bei drei Freiwilligen, die wegen eines genetischen Defekts unter starkem Leptinmangel litten. Dazu verabreichten die Wissenschaftler den Probanden täglich eine Dosis Leptin und bestimmten vor der Studie und nach Ablauf von sechs und achtzehn Monaten die Zusammensetzung der Hirnsubstanz.

Während dieser Zeit nahmen die Teilnehmer im Schnitt 50 Prozent ihres Köpergewichts ab, ohne dass ihnen eine strenge Diät verordnet wurde, berichten die Forscher. Gleichzeitig nahm der Anteil der grauen Substanz und damit die Anzahl der Nervenzellen in drei Hirnregionen zu: dem vorderen cingulären Gyrus, dem Kleinhirn und dem unteren Scheitellappen. Alle diese Bereiche werden mit der Reaktion auf Belohnungen, der Regulierung von Begierden und der Verhaltenskontrolle in Verbindung gebracht, schreiben die Wissenschaftler. Das Leptin hat ihrer Ansicht nach den Probanden demnach nicht nur ein Sättigungsgefühl vermittelt, sondern auch ihre Fähigkeit verbessert, das eigene Verhalten zu kontrollieren.

John Matochik (National Institute on Drug Abuse, Baltimore) et al.: Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1210/jc.2004-1979

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