Immer mehr Kinder sind hyperaktiv, ihre Eltern ratlos, oft auch hilflos. Der kleine „Zappelphilipp“ mit seinem übersteigerten Bewegungsdrang, den häufigen Stimmungsschwankungen, mit Lernschwierigkeiten, Wahrnehmungs- und Koordinationsstörungen treibt Eltern, Geschwister und Lehrer zur Verzweiflung “ und ist selbst meist zutiefst verwirrt und unglücklich.
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Hyperaktivität scheint in Pädagogik, Psychologie und manchen Teilen der Pädiatrie zum Hauptproblem zu werden. Überall wird davon geredet, werden heftige Richtungs- und Fachkämpe ausgefochten und die Medien tun das ihre dazu, um durch die Mischung von gut recherchierten Sendungen und Sensationsshows ohne sachlichen Hintergrund noch mehr Verwirrung zu stiften.
Kinder mit einem Hyperkinestischen Syndrom fallen überall aus dem Rahmen, nicht nur in der Schule, sondern meist auch im häuslichen Milieu und im sozialen Umfeld. Wenn also folgende Dinge auffallen, sollte man an das Krankheitsbild denken und diese einem kompetenten Arzt schildern.
¢ Extreme Hyperaktivität (motorische Unruhe)
¢ Übermässige Impulsivität (Wutausbrüche, vermehrte Reizbarkeit)
¢ Vermehrte Ablenkbarkeit
¢ Übermässiges Störverhalten
¢ Auffallende Langsamkeit bei der Aufgabenlösung
¢ Frustrationsintoleranz
¢ Auffallende Diskrepanz zwischen der offenkundigen Intelligenz und der Leistung
Nicht alle genannten Verhaltensauffälligkeiten müssen nebeneinander bestehen und ebenso wenig müssen alle Auffälligkeiten gleich stark ausgeprägt sein. Die grosse Variation in Qualität und Quantität des Erscheinungsbildes macht es schwierig, diese kombinierte Verhaltensstörung einzuschätzen.
Therapien / Medikamente
Viele Ärzte verschreiben heute hyperaktiven Buben und Mädchen Medikamente (in Österreich am häufigsten Mehylphenidat). Manche Eltern wollen zwar ihren Kindern auf Dauer keine Medikamente geben, befürworten oft nur aufgrund des massiven Leidensdruckes eine medikamentöse Unterstützung. Meist werden Eltern auf zusätzliche Verhaltens- und Familientherapien hingewiesen, die sie dann aber aufgrund der nunmehr schon sehr langen Wartezeiten (oft 1-2 Jahre) nicht begleitend durchführen können.
Wer kann helfen?
Es gibt eine Vielzahl von Berufsgruppen und Einrichtungen, die möglicherweise bei der Bewältigung der Probleme helfen können.
HIPPI-KIGRU
Seit Mai 2003 gibt es eine Spielgruppe für hyperaktive und verhaltensoriginelle Kids im Alter von 8-10 Jahren und aufgrund der enormen Nachfrage ab Herbst 2004 auch für die Altergruppe 5-7.
Hier werden die Kinder gezielt in den Bereichen Bewegung und Wahrnehmung unter Einbeziehung von Elementen aus der Kinesiologie, Montessori-Pädagogik und Ergotherapie ohne Leistungsdruck gefördert.
Die Gruppe besteht aus max. 10 Kindern und somit kann aufgrund von 2 ausgebildeten Spielgruppenleiterinnen auch auf individuelle Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden. In dieser Gruppe erfahren die Kinder ständige Zuwendung und Lob um ihre Versagensängste abbauen zu können. Hier haben sie die einzige Möglichkeit sich in einer Gruppe „Gleichgesinnter“ zu treffen und sind nicht ständig “ wie z.B. in der Schule “ Aussenseiter und Störenfriede.
Oft sind gerade unsere Kinder später eine Bereicherung für die Welt, da sie den so genannten Normalen etwas voraushaben: Mit kindlicher Begeisterungsfähigkeit, erfrischendem Neugierverhalten, originellen Problemlösungen bringen sie Leben in einen grauen Alltag.
ELTERN
Bereits seit Februar 2003 gibt es einen Elterntreff /Offener Treff, der für zahlreiche Eltern sehr unterstützend war und ist. Da für die Eltern das Verhalten der Kinder in sehr vielen verschiedenen Bereichen schwierig ist, haben wir auch gezielt immer wieder Referenten zu speziellen Themen dazu eingeladen: Kinder- und Jugendpsychologen, Ernähungsberaterin, Kinesiologin, Ergotherapeuten, Arzt für Bioresonanz, ¦
Wir haben damit den Eltern auch Einblicke in „Alternativmethoden“ geben können.
Workshop
Ab Herbst 2004 gibt es nun erstmals einen Workshop für Eltern unter der Leitung von 2 ausgebildeten Elterntrainerinnen bei ADS / ADHS. Zwei Referenten sind hier unbedingt erforderlich um auf spezielle Situationen (persönliche Probleme) der Teilnehmer eingehen zu können. Eltern leiden unter den sozialen Verhaltensschwierigkeiten ihrer Kinder. Nicht selten sind sie selbst sehr stark belastet.
Elterntraining
Die Ausbildung beider Referentinnen erfolgte über IFLW Berlin (Institut für integratives Lernen und Weiterbildung). Diese Fortbildung wurde erstmals in Österreich angeboten. Beide Referentinnen haben Kontakt zur Pädagogischen Akademie und Pädagogischen Institut des Bundes in OÖ, Kaplanhofstrasse sowie zur Heilpädagogischen Gesellschaft OÖ, St. Isidor, um gezielt an Symposien und Vorträgen teilnehmen zu können.
Das Elterntraining bei ADS/ADHS vermittelt Erziehungsgrundsätze und sofort umsetzbare Verhaltens- und Reaktionsweisen, die sich in der Erziehung dieser Kinder als sinnvoll und zielführend erwiesen haben. Die Teilnehmer/innen sollen aus den Trainingsinhalten den für sie gangbaren Weg ableiten.
Die Teilnehmer erhalten im Workshop diverse Unterlagen und können auch auf die Fachbibliothek zurückgreifen.
Weitere Informationen: HIPPI KIGRU / Birgit Ebner und Heidi Fleischanderl
Webseite: http://www.hippi.at
Email: birgit@hippi.at