Einige homöopathische Arzneimittel können die Nebenwirkungen von Krebsbehandlungen lindern, ohne dabei deren Wirkung zu beeinflussen. Zu diesem Ergebnis ist eine wissenschaftliche Überprüfung der Cochrane Collaboration http://cochrane.co.uk/en/collaboration.html gekommen. Obwohl nur wenige Studien für eine Analyse zur Verfügung standen, scheinen manche Auswirkungen von Strahlenbehandlung und Chemotherapie gelindert werden zu können. Calendula etwa hilft gegen Dermatitis – Traumeel S gegen Verletzungen der Mundschleimhaut. Um diese Forschungsergebnisse zu überprüfen, seien jedoch weitere Studien erforderlich, so die Wissenschaftler.
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Acht Studien mit insgesamt 664 Teilnehmern wurden von einem Team unter der Leitung von Sosie Kassab vom Royal London Homeopathic Hospital untersucht. Drei Studien analysierten Mittel gegen Hautreaktionen bei der Strahlenbehandlung. Nur einem wurde jedoch ein hoher Qualitätsstandard zugestanden. Französische Wissenschaftler waren zu dem Schluss gekommen, dass die aus Ringelblumen hergestellte Calendula-Salbe die akute Dermatitis bei Brustkrebs-Patientinnen effektiver verringerte als das normalerweise eingesetzte Trolamin. An dieser Studie nahmen 254 Patienten teil.
Einer von drei Studien zur Behandlung der Nebenwirkungen bei Chemotherapien wurde ebenfalls eine hohe Qualität zugesprochen. Sie wies nach, dass Traumeel S, eine Mischung aus Belladonna, Arnika, Johanniskraut und Echinacea, bei der Behandlung von Stomatitis als Mundspülung wirksam war. Zwei weitere Studien zu homöopathischen Mitteln gegen durch Krebsbehandlungen ausgelöste Symptome der Wechseljahre entsprachen den Qualitätskriterien. Sie konnten jedoch keinen Nachweis erbringen, dass diese Mittel auch tatsächlich wirkten.
Insgesamt gab es keine Hinweise darauf, dass eines dieser homöopathischen Arzneimittel die Wirksamkeit der Krebsbehandlung beeinflusste. Eine Studie kam laut BBC sogar zu dem Ergebnis, dass die Strahlenbehandlung seltener unterbrochen wurde. Die Wissenschaftler geben jedoch zu, dass nur wenige Studien vorliegen, die noch dazu klein sind. Edzard Ernst von der Peninsula Medical School erklärte, es gebe verschiedene Probleme mit den untersuchten Ergebnissen. Unabhängige Wiederholungen der Tests fehlten gänzlich. Sie seien jedoch erforderlich, bevor diese Mittel für die allgemeine Gesundheitsversorgung eingesetzt werden könnten. Zusätzlich bezweifle niemand, dass unverdünnte Heilmittel eine Wirkung haben können. Interessant dabei sei, dass vor allem sie wirksam zu sein scheinen und nicht die stark verdünnten Mittel, die eigentlich für die Homöopathie charakteristisch sind. Problematisch sei auch, dass kaum qualitativ hochwertige Studien gefunden werden konnten.