Die häufigsten Metastasen bei Darmkrebs sind Lebermetastasen. Etwa 60 bis 70 Prozent der Darmkrebspatienten sind von ihnen betroffen und therapeutische Möglichkeiten wie die Chemotherapie oder die Entfernung durch eine Operation sind in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit nicht immer gegeben. Manche Patienten sind deshalb nicht mehr kurativ behandelbar.
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Aus diesem Grund hat sich am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Klinikums der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main ein Ärzteteam unter der Leitung von Direktor Prof. Dr. Thomas Vogl im Rahmen einer Studie mit der sogenannten transarteriellen Chemoembolisation (TACE) beschäftigt. Bei dieser handelt es sich um eine alternative, zumindest lebensverlängernde Behandlungsmethode. Ziel der Untersuchung war es, die Kontrolle über den Tumor und die Überlebensdauer der Betroffenen nach einer TACE zu bewerten.
Transarterielle Chemoembolisation
Bei der transarteriellen Chemoembolisation handelt es sich um ein minimal-invasives, radiologisches Verfahren, bei dem durch einen Katheter ein Chemotherapeutikum verabreicht wird. Zusätzlich werden dabei diejenigen Arterien gezielt verschlossen (Embolisation), die den Tumor mit Sauerstoff und Blut versorgen. Auf diese Weise wird der Tumor unterversorgt und stirbt ab, während das ihn umgebende Gewebe unberührt bleibt. Auch die TACE verspricht keine vollständige Heilung der Patientengruppe mit nicht operablen oder chemotherapeutisch behandelbaren Lebermetastasen. Allerdings gelang es durch die Chemoembolisation, die Überlebenszeit der Patienten ohne wesentliche Einschränkung der Lebensqualität zu verlängern.
Längere Überlebenszeit dank TACE
Für die Studie stellten sich Prof. Vogl 463 Darmkrebspatienten zur Verfügung. Sie wurden in vierwöchigen Intervallen wiederholt mit TACE behandelt und eventuelle Größenveränderungen der Tumore und der Metastasen mittels Magnetresonanztomographie überprüft. Bei knapp 15 Prozent der Patienten reagierten die Tumore teilweise auf die Chemoembolisation. Ein stabiler Krankheitsverlauf zeigte sich bei der Hälfte der Behandelten und in 37 Prozent der Fälle war der Krankheitsverlauf fortschreitend. Im Vergleich zu Patienten ohne eine TACE-Behandlung verlängerte sich die Überlebenszeit der Behandelten: TACE-Patienten hatten ab der Diagnosestellung der Lebermetastasen durchschnittlich noch rund drei Jahre und ab dem Zeitpunkt der Behandlung mit TACE im Mittel noch 14 Monate zu leben. Im Vergleich dazu verstarben Patienten, die nicht mit TACE behandelt wurden, nach durchschnittlich sechs Monaten ab dem Beginn einer alternativen Behandlungsmethode.
„Die besten Überlebensraten konnten mit einer Kombination aus Chemotherapie und laserinduzierter Thermotherapie erzielt werden. Die Lebensverlängerung gelang hierbei ohne wesentliche Einschränkung der Lebensqualität der Patienten“, erläutert Prof. Vogl. Die laserinduzierte interstitielle Thermotherapie (LITT) basiert auf einer Zufuhr von Laserenergie in Tumore. Sie hat sich als minimal- invasives Verfahren zur Ablation insbesondere von Weichteiltumoren in der Krebstherapie bewährt. Das Ziel der strahlenbasierten Therapie besteht in der Zuleitung besonders hoher Energiedosen ins Tumorgewebe bei möglichst weitgehender Schonung des umliegenden gesunden Gewebes.
Wenn der Krankheitsverlauf zu weit fortgeschritten ist, verspricht also auch die transarterielle Chemoembolisation keine Heilung mehr. „Mit TACE steht uns jedoch eine palliative Therapieform zur Verfügung, die Patienten mit vielen, großvolumigen Lebermetastasen angeboten werden kann“, fasst Prof. Vogl zusammen.
Frankfurt am Main, 26. Januar 2009
Für weitere Informationen:
Prof. Dr. Thomas Vogl
Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main Fon: (069) 6301 – 87 20 2
Fax: (069) 6301 – 72 58
E-Mail: t.vogl@em.uni-frankfurt.de
Internet: www.radiologie-uni-frankfurt.de