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Grübeltherapie hilft gegen Depressionen:

Zermürbendes Grübeln ist häufig Symptom von Depressionen und begünstigt Rückfälle, wenn die Depression überwunden schien. Eine neue Therapie gegen das Grübeln, die am Zentrum für Psychotherapie der RUB geprüft wird, hilft: 80 Prozent der bislang behandelten Patientinnen und Patienten grübeln auch sechs Monate nach der Therapie weniger, gewinnen Kontrolle über ihr Grübeln und gaben an, sehr zufrieden zu sein. Weitere Teilnehmer werden noch gesucht:

Interessentinnen und Interessenten, die depressive Phasen erlebt haben und noch unter einer Restsymptomatik leiden, können sich unter Tel. 0234/32-22323 informieren und einen Termin für ein erstes Gespräch vereinbaren. Die Gruppentherapie findet wöchentlich insgesamt elf Mal statt.

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Den Prozess des Grübelns stoppen
„Warum gerade ich? Wieso bin ich nie richtig zufrieden mit dem, was ich tue? Warum gelingt es mir nicht, mein Leben in den Griff zu kriegen? Was hat das zu bedeuten, dass mein Chef mich gestern so komisch angeguckt hat?“ … Sich von solchen Gedanken loszureißen, die zu keiner Lösung führen, fällt vielen Betroffenen schwer. Je länger sie grübeln, desto schlechter wird ihr Selbstwertgefühlt, desto düsterer erscheinen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die neue Gruppenbehandlung an der Ruhr-Universität unterstützt Patienten darin, die grüblerische Auseinandersetzung mit sich selbst zu überwinden. Es geht darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, die Aufmerksamkeit selbst zu lenken, selbst zu entscheiden, worauf man sich konzentrieren will.
Außerdem werden positive Annahmen über das Grübeln bewusst gemacht und hinterfragt, etwa die Annahme, das Grübeln würde helfen, Probleme zu lösen. „Wir setzen uns im Gegensatz zu anderen Therapien mehr mit dem Prozess des Grübelns selbst auseinander als mit den Inhalten der Grübelei“, erklärt Dr. Tobias Teismann, der die Behandlungsstudie gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrike Willutzki leitet.

Patienten sind sehr zufrieden
Bislang wurden 40 Patienten in die Behandlungsstudie aufgenommen.
Erste Analysen zeigen, dass sich bei ca. 80% der behandelten Patienten die depressive Symptomatik deutlich gebessert hat. Die ersten Patienten wurden drei und sechs Monate nach Abschluss der Behandlung auf depressive Beschwerden untersucht. Die Verbesserung der Stimmung, des Selbstwertgefühls und des Antriebs erwies sich als über das Behandlungsende hinaus stabil. Daneben gaben 78% der Befragten zum Therapieende und in den Nachuntersuchungen an, dass es zu einer bedeutenden Reduktion grüblerischen Nachdenkens gekommen sei und sie an Kontrolle über ihre Grübeleien gewonnen haben. Gefragt, wie sehr ihnen die Behandlung genutzt habe, gab schließlich die überwiegende Mehrzahl der Patienten an, sehr zufrieden mit den Erfolgen zu sein.

Hintergrundinformation: Depressionen
Mindestens vier Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Depressionen, mindestens zwei Drittel davon sind Frauen. Betroffene sind über längere Zeit fast ständig niedergeschlagen, können kaum noch Freude oder Genuss erleben und ziehen sich oft von Familie und Freunden zurück. Grübeln, Selbstzweifel und Schuldgefühle gehören genauso zur Depression wie Appetitmangel, Schlafstörungen, Antriebsmangel und ein ständiges Gefühl von Erschöpfung und Müdigkeit.

Weitere Informationen
Dr. Tobias Teismann, Zentrum für Psychotherapie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24915, E-Mail: Tobias.Teismann@rub.de
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