• Home
  • Wie Sie Vitalstoffmängel vermeiden, wenn Sie dauerhaft auf Medikamente angewiesen sind

Wie Sie Vitalstoffmängel vermeiden, wenn Sie dauerhaft auf Medikamente angewiesen sind

von Inga-Maria Richberg, Chefredakteurin von „Natur und Gesundheit“,
dem Dienst, der Ihnen hilft, vorzubeugen, zu heilen und gesund zu
bleiben – mit den Kräften der Natur

Dass Medikamente Nebenwirkungen haben, ist oft unvermeidbar, denn sie greifen tief in den Stoffwechsel des Körpers ein. Aber wussten Sie
schon, dass viele Arzneimittel bei Dauereinnahme auch Ihren
Vitalstoffhaushalt stören können? So raubt Ihnen z. B. das
Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS) auf Dauer das lebenswichtige
Vitamin C. In diesem Betrag finden Sie die wichtigsten
„Vitalstoffräuber aus der Apotheke“ und erfahren, welche
Mikronährstoffe Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt zusätzlich einnehmen
sollten, um einen Mangel zu vermeiden.

Vitalstoffe bringen Medikamente erst zur Wirkung

Die Einnahme von Medikamenten beeinflusst auf drei verschiedenen Wegen
Ihren Vitalstoffhaushalt und erhöht dadurch Ihren Bedarf an Vitaminen
und Mineralstoffen. So erhöhen Medikamente Ihren Bedarf an
Vitalstoffen:

* Sie binden Vitalstoffe für die Aufspaltung und den Abbau der
Wirkstoffe.

* Sie hemmen die Aufnahme von Vitalstoffen im Darm.

* Sie beschleunigen die Ausscheidung von Vitalstoffen über den Urin.

Jede Medikamentengruppe hat ihre ganz spezielle Wirkung auf den
Vitalstoffhaushalt. Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie
unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, welche Vitalstoffpräparate Sie
einnehmen sollten, um einem Mangel vorzubeugen. Nehmen Sie
Vitalstoffmittel grundsätzlich nicht gleichzeitig mit den „Räubern“
ein, sondern immer mehrere Stunden vorher.

Abführmittel sind die schlimmsten Vitalstoffräuber

Abführmittel (Laxantien) beschleunigen die Ausscheidung der Nahrung
aus dem Darm, sodass die darin enthaltenen Vitalstoffe nicht richtig
ausgenutzt werden. Bei Dauereinnahme von Abführmitteln kommt es zu
einem massiven Mangel an praktisch allen Vitalstoffen. Besonders
gefährlich ist die verringerte Aufnahme von Kalium, das für die
Muskelkontraktion unverzichtbar ist. Fehlt Kalium, wird zum einen der
Darm noch träger, sodass viele Menschen die Abführmitteldosis erhöhen.
Zum anderen schwächt der Kaliummangel den Herzmuskel.
Schwächezustände, Luftnot, Wassereinlagerungen und
Herzrhythmusstörungen sind die Folgen.

Lipidsenker stören die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine

Kennen Sie die Zauberformel „EDEKA“? Sie steht für die fettlöslichen
Vitamine A, D, E und K. Dazu kommen noch die Carotinoide. Alle
Medikamente, die die Fettaufnahme im Darm verringern, wie die
Orlistate (z. B. Xenical®) und die Lipidsenker (z. B. Colestyramin
oder Colestipol), stören auch die Aufnahme dieser fettlöslichen
Vitamine. Denn ohne Fett als Trägersubstanz können sie nicht ins Blut
aufgenommen werden.

Wer Cholesterinsenker einnimmt, produziert weniger Coenzym Q 10

Medikamente zur Senkung des schlechten Cholesterins LDL (Statine, z.
B. der Wirkstoff Levostatin) hemmen die LDL-Produktion in der Leber.
Dabei wird auch die körpereigene Synthese des Coenzyms Q 10, das die Zellatmung unterstützt, beeinträchtigt. Das schwächt v. a. den
Herzmuskel. .

Säurepuffer gegen Sodbrennen fressen Eisen und Zink

Zur Neutralisierung einer überhöhten Magensäureproduktion werden
häufig Säurepuffer (Antacida) eingesetzt (z. B. Maaloxan®, Gelusil
Lac®, Rennie®, Kompensan®). Sie alle bilden mit Eisen und Zink schwer lösliche Komplexe und entziehen dem Körper bis zu 70 % dieser
wichtigen Mineralstoffe. Ausserdem blockieren sie Vitamin C. Auch
Säureblocker wie die Protonenpumpenhemmer (z. B. Lansoprazol,
Omeprazol) und die H2-Rezeptor-Antagonisten (z. B. Sostril® und
Zantic®) hemmen die Aufnahme von Zink und Vitamin B12.

Kortison hemmt die Kalziumaufnahme

Dass die Einnahme von Kortikoiden (z. B. Kortison) langfristig zu
einer Osteoporose führt, ist allgemein bekannt. Denn es hemmt die
Kalziumaufnahme im Darm und beschleunigt die Ausscheidung dieses
wichtigen Knochenbausteins über die Niere. Aber nicht alle Ärzte
wissen, dass Kortison auch den Vitamin-C- und den Vitamin-B6-Spiegel
senkt. Beide sind wichtige Bausteine für die Kollagenfasern, die nicht
nur die Spannkraft der Haut erhalten, sondern auch das Stützgerüst der
Knochen bilden.

Diuretika: Mit dem Wasser verschwinden auch Kalium und Zink

Ähnlich wie die Abführmittel verursachen auch die Entwässerungsmittel
(Diuretika) einen Kaliumverlust – diesmal über den Urin. Genauso gehen
Magnesium und Zink verloren. Schleifendiuretika (z. B. der Wirkstoff
Furosemid) verbrauchen zudem viel Vitamin B1 und kaliumsparende
Diuretika (z. B. Triamteren ®) „fressen“ Folsäure.

Schmerzmittel stören die Resorption von Vitamin C

Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin ®) hemmt bei Dauereinnahme, z. B. bei
Schmerzen oder zur Thrombosevorbeugung, die Aufnahme des wichtigen Antioxidans Vitamin C. Paracetamol führt zu einem Mangel an den Vitaminen B1, K und Niacin. Die gleichen Nebenwirkungen haben übrigens auch trizyklische Antidepressiva, Beruhigungsmittel mit dem Wirkstoff Diazepam und Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate.

Metformin raubt Diabetikern das wichtige Vitamin B12

Ausgerechnet das Nerven-Vitamin B12, das Diabetiker gegen die häufigen Gefühlsstörungen in den Füssen und Beinen besonders nötig brauchen, fällt dem Blutzuckersenker Metformin (z. B. Glucophage®) zum Opfer. Und da Metformin auch den Folsäure- Spiegel senkt, steigt das ohnehin
bei Diabetes erhöhte Arteriosklerose-Risiko noch weiter.

Mittel gegen Epilepsie verbrauchen viel Vitamin D und K

Epilepsiemittel (Antikonvulsiva, z. B. Valproinsäure, Carbemazepin)
stören die Aufnahme des Fetttransporters L-Carnitin aus tierischer
Nahrung. Dadurch wird die Energiegewinnung aus Körperfett stark
eingeschränkt. Ferner verbrauchen Aufspaltung und Abbau von
Epilepsiemitteln viel Vitamin D (Knochenbaustein) und Vitamin K
(wichtig für die Blutgerinnung) sowie Niacin, Biotin und Folsäure.
Auch andere Medikamente, wie z. B. Antibiotika, Tuberkulosemittel und
Immunsuppressiva, stören die Vitalstoffversorgung. Falls Sie auf das
eine oder andere Medikament angewiesen sind, sollten Sie unbedingt auf eine vitalstoffreiche Frischkost mit ca. 500 g Gemüse und Obst pro Tag achten. Damit haben Sie schon viel gewonnen. Die Auswahl passender Vitalstoffpräparate sollten Sie dagegen unbedingt Ihrem Arzt
überlassen. Auf Rezept! Denn Auswahl, Dosierung und Darreichungsform der Vitalstoffe müssen immer punktgenau auf Ihre Erkrankung und alle Medikamente, die Sie einnehmen, abgestimmt werden. Und das kann nur ein Arzt!

Weitere Infos finden Sie hier …

Leave A Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.