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Wer wenig isst, lebt länger doch der Schlüssel zum langen Leben liegt auch in den Genen

Wie genau das Altern von Organismen abläuft, was dafür verantwortlich ist, und ob man es tatsächlich beeinflussen kann “ all das ist noch weitgehend ungeklärt. Wissenschaftler kommen den Antworten jedoch immer näher. Nach und nach zeigt sich immer deutlicher, dass neben äusseren Gegebenheiten beim Altern auch die Gene eine wichtige Rolle spielen . In Experimenten konnten Forscher durch Veränderungen im Erbgut das Leben der jeweiligen Organismen sogar schon erheblich verlängern.

Wagt sich der Reisende auf den Weg in das abgeschiedene Hochtal des Zentral-Himalaya, das auf einer Höhe von 2.400 Metern im Karakorum-Gebirge liegt, trifft er auf einige der ältesten Menschen dieser Welt: Die Hunza, ein pakistanisches Bergvolk, stehen in dem Ruf, weit überdurchschnittlich alt zu werden. Dabei erfreuen sich die Menschen des ehemaligen Königreichs bester Gesundheit. Ihr angeblicher Jungbrunnen ist laut vielfacher Überzeugung das Gletscherwasser, das sie täglich zu sich nehmen.

Doch ist tatsächlich das Wasser für die aussergewöhnliche Langlebigkeit der Hunza verantwortlich oder auch eine Veranlagung, eine Besonderheit ihres Erbguts? Gibt es vielleicht eine Art genetisches Alterungsprogramm, das bei manchen Menschen langsamer, bei anderen schneller abläuft “ ähnlich dem, das für die Entwicklung eines Körpers verantwortlich ist? Diese Fragen sind bislang ungeklärt. Wissenschaftler entdecken jedoch immer mehr Hinweise darauf, dass neben Umweltbedingungen auch die Gene beim Altern eine entscheidende Rolle spielen.

Nur auf das eigene Verhalten und bedingt auch auf die Umwelt kann der Mensch überhaupt Einfluss nehmen. Beispielsweise scheint eine reduzierte Kalorienzufuhr das Leben zu verlängern. Wer weniger isst, lebt angeblich länger. Für dieses Phänomen gibt es bereits eine Reihe von Hypothesen: So verringert die geringere Kalorienmenge offenbar Schäden durch freie Radikale am Erbgut.

Eine weitere Erklärung für den in vielen Tierversuchen bestätigten Zusammenhang lieferten amerikanische Forscher mit der These, dass ein bestimmtes Protein dabei massgeblich beteiligt ist. Die Forscher zeigten, dass die Bierhefe Saccharomyces cerevisiae dieses Protein vermehrt in Stress-Situationen wie eben einer verminderten Kalorienzufuhr produziert. Diese Ergebnisse deuten bereits an, dass am Alterungsprozess eine Vielzahl an genetischen Schaltern im Körper beteiligt ist. Die Aufnahme von weniger Nahrung, oberflächlich gesehen ein blosses Verhalten, wirkt auf bislang unbekannte Weise ein auf die Produktion eines Proteins und damit auf ein Gen.

Der erste Hinweis auf die entscheidende Bedeutung der Gene bei der Alterung kam bereits vor fünfzehn Jahren von Wissenschaftlern der Universität von Kalifornien in Irvine. Sie zeigten, dass die Veränderung eines einzigen Gens die Lebensspanne des Fadenwurmes Caenorhabditis elegans um bis zu 65 Prozent verlängert. Ihre Erkenntnisse lösten damals gewaltigen Protest in der Wissenschaftswelt aus. Zweifelnde Wissenschaftler wiesen die Bevölkerung sogar in Warnschriften darauf hin, dass von einer genetischen Steuerung des Alterungsprozesses keine Rede sein könne. Doch seitdem bestätigten viele weitere Versuche diese anfänglichen Ergebnisse, wobei meist Würmer oder Fliegen Gegenstand der Untersuchungen waren.

Neuere Erkenntnisse, die im Januar 2003 aus Frankreich kamen, bezogen sich dagegen auf Säugetiere. Die Forscher wiesen nach, dass auch Mäuse nach der Mutation eines einzelnen Gens um bis zu einem Drittel länger lebten. Interessant ist dabei zum einen die enge Verwandtschaft der entsprechenden Gene in Würmern beziehungsweise Mäusen: In beiden Fällen sind die dazugehörigen Proteine an ähnlichen Abläufen in der Zelle beteiligt. Auffallend ist weiterhin, dass die mutierten Tiere, ob Würmer oder Mäuse, scheinbar widerstandsfähiger waren gegenüber Schäden ihrer Körperzellen, etwa aufgrund von UV-Strahlung oder freien Radikalen.

Es lässt sich also kaum mehr abstreiten, dass bestimmte Gene ein wesentlicher, wenn nicht gar der wichtigste Faktor im Alterungsprozess sind. Wie stark der einzelne Mensch durch sein Verhalten und die Wahl seiner Umwelt darauf Einfluss hat, kann bislang allerdings nur spekuliert werden. Auf seine Gene hat er jedenfalls noch keinen Zugriff. Doch stellt sich hier ganz nebenbei noch die Frage, ob das überhaupt zu wünschen wäre.

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