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Was zu viel ist, ist auch nicht gesund

Zu viel Flüssigkeit beim Laufen kann Sportlern schaden – zu wenig allerdings auch

Für Langstreckenläufer und andere Ausdauersportler kann zu viel Flüssigkeit genauso gefährlich sein wie zu wenig: Das überschüssige Wasser kann den Salzgehalt der Körperflüssigkeiten verändern und so zu einem ernsthaften Natriummangel führen. Das haben amerikanische Forscher bei der Untersuchung von fast 500 Marathonläufern gezeigt. Die Folgen eines solchen Mangels können Verwirrung, Krämpfe, Atemprobleme, Bewusstlosigkeit und sogar der Tod sein. Um den Natriumverlust zu vermeiden, sollte jeder Läufer seinen Flüssigkeitsbedarf individuell bestimmen, empfehlen Mediziner daher.

Die Wissenschaftler bestimmten bei 488 Marathonläufern direkt nach einem Lauf den Natriumgehalt im Blut. Ausserdem verglichen sie das Körpergewicht der Teilnehmer nach dem Zieleinlauf mit dem vor Beginn des Wettkampfs. Zusätzlich sollten die Läufer angeben, wie häufig sie während des Laufs die Toilette aufgesucht hatten.

Bei mehr als 13 Prozent der getesteten Sportler lag der Natriumgehalt des Blutes deutlich unterhalb des Normwertes, ergab die Auswertung. Bei drei der Freiwilligen fanden die Forscher sogar einen extremen Natriummangel. Am stärksten ausgeprägt war der Mangel bei Läufern, die während des Laufs durch übermässiges Trinken deutlich zugenommen hatten. Auch bei Teilnehmern mit erheblichem Über- oder Untergewicht war das Risiko für einen Natriummangel stark erhöht.

Um die Gefahr durch den Salzmangel zu vermeiden, sollte jeder Läufer sein Gewicht vor und nach einem Lauf bestimmen, empfiehlt der Mediziner Benjamin Levine in einem Kommentar. Eine deutliche Gewichtszunahme zeigt dabei, dass der Läufer mehr Flüssigkeit zu sich genommen hat als er durch die Anstrengung verloren hat. Freizeitläufer sollten daher nicht an allen Stationen während eines Marathons Pause machen und Wasser trinken, erklärt Levine.

Auch das Ausweichen auf Sportgetränke sei nur dann sinnvoll, wenn diese eine ausreichende Salzkonzentration enthalten. Viele der kommerziellen Fitnessdrinks sind jedoch mit zu wenig Salz versetzt und daher kaum besser als Wasser. Salzige Snacks während des Laufs können zusätzlich helfen, das Natriumgleichgewicht im Körper aufrecht zu erhalten. Auf keinen Fall sollten Sportler jedoch ganz auf das Trinken verzichten, denn nur bei einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr bleibt der Körper leistungsfähig.

Christopher Almond et al. (Harvard-Universität, Boston): New England Journal of Medicine, Bd. 352, S. 1550

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