Schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen und Probleme nach einem Schlaganfall sind laut Expertenmeinung nicht die einzige Ursache dafür, dass etwa 65 Prozent aller Schlaganfallpatienten unter Depressionen leiden. Psychische Probleme können vielmehr direkt durch Schlaganfälle ausgelöst werden, sogar dann, wenn der Schlaganfall selbst unbemerkt blieb.

Die Untersuchung von 300 Patienten an der Duke University in North Carolina ergab, dass bei den unter Depressionen leidenden Personen Anomalien des Gewebes in jenem Hirnbereich beobachtet werden konnten, der für die Regulierung der Gefühle verantwortlich gemacht wird. Eine Erscheinung, welche durch Schlaganfälle verursacht sein kann. Die Theorie des unerkannten Schlaganfalls (silent stroke) wird dadurch gestützt, dass die betroffenen Menschen nicht zu der typischen Risikogruppe von Patienten mit psychischen Störungen gehörten, aber klassische Risikofaktoren für Herz- Kreislauf- Erkrankungen aufwiesen, wie Diabetes, hohen Blutdruck und verengte Gefässe.

Die Wissenschaftler gehen nach dieser Analyse davon aus, dass circa 30-40 Prozent aller Fälle schwerer Depression bei älteren Menschen durch leichte Schlaganfälle ausgelöst sein könnten. Sie empfehlen Menschen über 50 Jahren, die an plötzlichen emotionalen Störungen leiden, einen Neurologen aufzusuchen, um einen Schlaganfall auszuschliessen.

Umgekehrt, so fanden Forscher der University of Michigan heraus, sind Patienten, die bereits an Depressionen leiden, deutlich öfter von Schlaganfällen, häufig in Verbindung mit schlechteren Genesungschancen, betroffen. Die Ursachen hierfür sind bislang noch nicht vollständig geklärt, es wird aber vermutet, dass Depressionen die Gefässverengung (Arteriosklerose) beschleunigen, welche mit dem Aufbau von Cholesterin- und Kalziumablagerungen in den Blutgefässen einhergeht.

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