Der Muskelaufbaustoff Kreatin macht nicht nur müde Männer munter, sondern auch noch schlau. Zumindest bei Vegetariern verbessern Kreatin-Gaben das Gedächtnis und das Ergebnis von Intelligenztests, ergaben aufwändige Untersuchungen australischer Wissenschafter. Über ihre Studie berichten sie in der Zeitschrift Proceedings of the Royal Society B (Bd. 270, Nr. 1529).

Die Forscher der Universität Sydney und Macquarie in Australien gaben einer Gruppe Vegetarier täglich über sechs Wochen hinweg fünf Gramm Kreatin. Das entspricht etwa dem natürlichen Gehalt der Substanz in zwei Kilogramm Fleisch. Die Forscher wählten Vegetarier, da sich bei einer fleischlosen Ernährung die Kreatinaufnahme gut kontrollieren lässt.

Eine zweite Vegetarier-Gruppe schluckte in der Zeit lediglich ein Placebo ohne Wirkstoffe. Anschliessend bekamen die beiden Gruppen für sechs Wochen weder Kreatin noch ein Placebo. In einer weiteren Phase des Versuchs wurden die Rollen der Gruppen getauscht: Wer in der ersten Zeit Kreatin erhalten hatte, bekam nun das Placebo, und wer Placebos geschluckt hatte, dem gaben die Forscher nun Kreatin.

Vor und nach den verschiedenen Phasen machten die Forscher Intelligenz- und Gedächtnistests mit den Probanden. Die Ergebnisse waren eindeutig, erklärt Versuchsleiterin Caroline Rae: Sowohl die Intelligenz als auch das Gedächtnis verbesserte sich durch die Kreatingaben. „Die Teilnehmer konnten sich zum Beispiel bei den Tests nicht nur durchschnittlich 7 zufällige Zahlen aus einer Reihe merken, sondern 8,5“, erklärt Rae.

Trotzdem empfehlen die Forscher nicht eine dauerhafte Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels. Kreatin steht im Verdacht, die Entstehung von Diabetes zu begünstigen. Ausserdem hat Kreatin noch eine unangenehme Nebenwirkung: Wer regelmässig davon nimmt, verbreitet einen üblen Geruch. Man muss sich also entscheiden, ob man lieber intelligent sein möchte oder angenehm riechen will.

Kreatin wird in zahlreichen Varianten für Sportler und Bodybuilder angeboten. Es vergrössert die im Muskel verwertbare Energiemenge. Wissenschaftler haben schon länger vermutet, dass die Verbindung auch im Gehirn eine ähnliche Wirkung hat.

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