Menschen mit einem Hang zu Depressionen und psychischen Problemen erkranken beinahe doppelt so häufig an Alzheimer wie psychisch stabile. Das fanden amerikanische Wissenschaftler heraus, die Freiwillige mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren fünf Jahre lang beobachtet hatten. Die Forscher beschreiben ihre Studie in der Fachzeitschrift Neurology (Bd. 61, S. 1479).

Viele Studien der vergangenen Jahre lieferten Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen chronischem Stress und Veränderungen in einer bestimmten Gehirnregion, die Lern- und Gedächtnisprobleme verursachen. Robert Wilson vom medizinischen Zentrum der Rush-Universität in Chicago und seine Kollegen interessierte es daher, ob psychische Belastungen auch einen Einfluss auf das Risiko haben, die Demenzerkrankung Alzheimer zu bekommen.

Dazu liessen die Forscher knapp 800 freiwillige Testpersonen selbst einschätzen, wie stark sie unter psychischen Belastungen wie Depressionen, Angstzuständen oder Stress litten, und führten zusätzlich eine psychologische Untersuchung durch. In den folgenden fünf Jahren entwickelten 140 der Probanden die typischen Erinnerungslücken, die das Frühstadium der Alzheimerschen Krankheit prägen. Dabei waren Studienteilnehmer, bei denen ein starker Hang zu psychischen Problemen festgestellt worden war, etwa doppelt so häufig betroffen wie weniger belastete Probanden.

Auch entwickelte sich der Gedächtnisverlust bei den psychisch anfälligeren Patienten fast zehnmal schneller als bei den anderen. Die Stressanfälligkeit sei aber kein frühes Symptom der Krankheit, betonen die Forscher. Sie vermuten vielmehr, dass es sich um einen zusätzlichen Faktor bei der Entwicklung der Demenz handelt. Um das genauer zu bestimmen, seien aber noch weitere Untersuchungen nötig. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, wollen die Wissenschaftler testen, ob die regelmässige Einnahme von Antidepressiva auch das Auftreten von Alzheimer verhindern kann.

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