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Riechtests als Fruchtbarkeitsbarometer

Spermien orientieren sich an Maiglöckchenduft

Bochum (pte, 05. Okt 2004 15:50) – Ein Forscherteam um Hanns Hatt an der Ruhr-Universität Bochum http://www.ruhr-uni-bochum.de/ hat herausgefunden, dass der gleiche Riechrezeptor wie auf den Spermien in der menschlichen Nase zur Wahrnehmung von Maiglöckchenduft vorhanden ist. Erst kürzlich wurde der Nachweis erbracht, dass Spermien ihren Weg zur Eizelle mittels eines Riechrezeptors finden. Damit schliessen die Bochumer Wissenschaftler an den Erfolg von Richard Axel und Linda Buck an, die gestern, Montag, für die Erforschung der Grundlagen des Riechens den Nobelpreis erhielten.
Der Geruchssinn des Menschen galt lange Zeit als der „verlorene Sinn“, weil er im Laufe der Evolution zwei Drittel seiner Riechrezeptoren eingebüsst hat. Trotzdem sind diese Rezeptoren die grösste Genfamilie im menschlichen Genom. 350 verschiedene Riechrezeptor-Eiweisse dienen der Wahrnehmung von Mio. von Düften. Durch den Einsatz molekularbiologischer Techniken, „sniffing“-Riechtests an Probanden und der Messung der elektrischen Aktivität der menschlichen Riechschleimhaut konnten die Forscher nachweisen, dass der so genannte „Maiglöckchenrezeptor“ (hOR17-4) aus Spermien auch in Riechzellen der Nase produziert wird.
Diese Erkenntnis könnte eine Diagnostizierung von Fertilitätsstörungen anhand von Riechtests ermöglichen. Ist die Unfruchtbarkeit auf einen genetischen Defekt zurückzuführen, funktionieren die Rezeptoren weder in der Nase noch bei den Spermien. Wenn also die Nase keinen Maiglöckchenduft wahrnehmen kann, können das Spermien auch nicht. Dieser Defekt hat allerdings zur Konsequenz, dass die Spermien auch nicht zur Eizelle finden. „Da in menschlichen Spermien noch weitere Riechrezeptoren vorkommen, mit vermutlich unterschiedlicher Funktion, wird nach Identifizierung der entsprechenden Düfte ein ganzes Set an diagnostischen Werkzeugen zur Verfügung stehen, die Ursachen für Unfruchtbarkeit zu entdecken“, so Hatt.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Verwendung eines wirksamen „Blockierers“ für einen bestimmten Duft. So können unangenehme Gerüche, die im Rahmen von Produktionsprozessen vorkommen oder auf natürliche Art entstehen, ausgeschaltet werden, ohne dass der gesamte Geruchssinn ausgeblendet wird, wie es beim Zuhalten der Nase der Fall ist.

Weitere Infos finden Sie hier …

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