Rauchen schädigt bei zuckerkranken Menschen die kleinen Blutgefässe und kann auf diese Weise Erkrankungen an Augen und Nieren beschleunigen “ ohnehin typische Spätkomplikationen des Diabetes mellitus. Darauf weist die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anhand einer aktuellen Studie hin.
Bisher, so teilt die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften mit, stand lediglich fest, dass Rauchen die Atherosklerose in den grossen Blutgefässen fördert. Dies gilt für Gesunde und Diabetiker gleichermassen. Die Experten sprechen beim Diabetes auch von einer Makroangiopathie. Ihre Folgen sind Herzinfarkt, Schlaganfall und Raucherbein.
Bei vielen Diabetikern kommt es jedoch auch zu einer Schädigung der kleinsten Blutgefässe, die als Mikroangiopathie bezeichnet wird. Sie löst Retinopathie und Nephropathie aus. Unklar war bislang, ob Rauchen die Mikroangiopathie beschleunigt. Die Diabetologin Dr. Petra Busch, Heilbronn, und weitere Wissenschaftler, haben für die Studie die Daten von fast 12.000 Menschen mit Typ 1 Diabetes mellitus ausgewertet. Es handelt sich um die Krankenakten aus 182 Behandlungszentren.
Die Untersuchung zeigte, dass Diabetiker 2,4-fach häufiger an einer Retinopathie erkranken, wenn sie rauchen. Eine vermehrte Eiweissausscheidung im Urin “ ein wichtiger Hinweis auf schwere Nierenschäden “ wurde unter den Rauchern sogar um den Faktor 5,9 häufiger festgestellt. Teilweise könnte dies an der schlechteren Blutzuckereinstellung bei den Rauchern liegen. Ihr HbA1c-Wert im Blut, das so genannte Blutzuckergedächtnis, war deutlich höher als bei nichtrauchenden Diabetikern. Ausserdem hatten die Raucher häufiger erhöhte Cholesterinwerte.
Quelle:
P. Busch, H.-P. Hammes, W. Kerner, W. Kern, A. Dapp, M. Grabert, R. W. Holl: Rauchen als Risikofaktor für mikroangiopathische Veränderungen bei erwachsenen Patienten mit Typ 1 Diabetes mellitus: Eine multizentrische Studie. Diabetologie 2006; 305-310 (dk/idw)