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Neue Therapieoptionen bei Hautkrebs

Hautkrebs: Cremen statt schneiden

Die Neuerkrankungsrate bei Hauttumoren steigt jaehrlich um zwei bis acht Prozent. Jedes Jahr erkranken alleine in Deutschland mehr als 100.000 Menschen an Hautkrebs, etwa 2.000 sterben daran. Am haeufigsten ist der helle Hautkrebs, vor allem das Basalzellkarzinom, das etwa 10 mal so haeufig wie der allerdings wesentlich boesartigere schwarze Hautkrebs (Melanom) auftritt. Aber nicht nur Hautkrebs ist auf dem Vormarsch, auch die Behandlungsmoeglichkeiten haben gerade beim hellen Hautkrebs enorme Fortschritte gemacht. So stehen neuerdings neben den bisher ueblichen, invasiven Behandlungsverfahren auch nicht- oder minimalinvasive Methoden zur Verfuegung. Diese sind sowohl fuer die haeufigste Vorstufe von Hautkrebs, den sogenannten aktinischen Keratosen, als auch fuer oberflaechliche und fruehe Formen von hellem Hautkrebs geeignet und machen frueher uebliche operative Techniken in vielen Faellen ueberfluessig. Zu diesen neuen, sehr wirkungsvollen Behandlungsmethoden gehoert der Einsatz von Immuntherapeutika in Cremeform und auch die photodynamische Therapie als weitere schonende Alternative, die ein Wirkstoff in Cremeform und die anschliessende Bestrahlung mit rotem Licht kombiniert. „Die mit einer hohen Erfolgsquote verbundene Behandlung der Fruehformen ist bei Hautkrebs viel leichter moeglich als bei anderen Krebsformen. Die neuen Behandlungsoptionen erweitern dabei ganz wesentlich unsere Moeglichkeiten“, so Professor Roland Kaufmann, Direktor der Universitaetshautklinik der J. W. Goethe-Universitaet Frankfurt a. M, der wesentlich an der Entwicklung der photodynamischen Therapie beteiligt war. Die neuen Verfahren haben mehrere Vorteile gegenueber der klassischen Operation. Da sie spezifisch auf erkrankte Zellen wirken, koennen die Cremes auch ueber die direkt befallenen Areale hinaus aufgetragen werden. So laesst sich besser als bei einer Operation sicherstellen, dass alle erkrankten Zellen erfasst und bei mehreren benachbarten Stellen auch solche behandelt werden, die klinisch schwer erkennbar sind. Die Zahl der Rezidive ist gering. Auch hinterlassen die sanften Behandlungsmethoden keine Operationsnarben, was besonders bei im Gesicht auftretenden Tumoren von grosser Bedeutung ist. Schliesslich wird auch die Behandlung von operativ schwer zugaenglichen Tumoren erleichtert. Bei der Photodynamischen Therapie wird eine Creme aufgetragen, deren Wirkstoff sich besonders stark in Tumorzellen anreichert, wo sie besonders stark zu einer Substanz verstoffwechselt wird, die diese Tumorzellen dann anfaellig fuer eine Lichtbestrahlung macht. Nach einigen Stunden wird diese photosensibilisierende Substanz durch die Bestrahlung mit Rotlicht aktiviert. In einer lichtinduzierten Reaktion werden Sauerstoffradikale freigesetzt, die zum Tod der Tumorzelle fuehren. Obwohl erst vor kurzer Zeit zugelassen, ist diese Methode bereits gut erprobt und bei vielen oberflaechlichen Hautkrebsformen zu einer neuen Standardtherapieoption geworden. Die Behandlung mit Immun-Creme setzt auf die Selbstheilungskraefte des Koerpers. Die an den erkrankten Hautstellen aufgetragene Creme regt die lokale Ausschuettung von Zytokinen an und foerdert die Vernichtung des Tumors durch das Immunsystem. Die Zahl der eingesetzten Immunmodulatoren waechst. Voraussichtlich in diesem Jahr wird das zur Behandlung von Feigwarzen bereits erfolgreich eingesetzte Imiquimod die Zulassung fuer die Anwendung beim Basalzellkarzinom und moeglicherweise bei aktinischen Keratosen erhalten. Trotz aller Vorteile gibt es jedoch auch einen Wehrmutstropfen. Denn noch werden die neuen Therapieformen nicht von den Kassen getragen. Die Folge: die Kosten fuer die Medikamente muessen von den Patienten selbst uebernommen werden. „Die Cremes sind ziemlich teuer – da koennen schnell ein paar Hundert Euro zusammen kommen“, so Kaufmann. Seiner Ansicht nach waere es wuenschenswert, wenn die neuen Therapien von den gesetzlichen Krankenkassen so schnell wie moeglich anerkannt wuerden oder sich die Kosten infolge einer breiteren Anwendung auch auf Herstellerseite senken liessen. Das Argument, dass sie zu teuer seien, greife allerdings zu kurz. Denn „durch eine fruehzeitige und schonende Behandlung koennen spaetere eingreifendere und aufwaendigere Methoden vermieden und daher eher Folgekosten gesenkt werden“, so Kaufmann. Das fuehre mittelfristig nicht zu einer staerken Belastung sondern zu einer Entlastung der Kassen.

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