Zahlreichen Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, konnte bisher kaum geholfen werden.
Cortison oder andere Medikamente können die die damit oft verbundenen schmerzhaften Eingeweidekrämpfen und chronischen Durchfall allenfalls lindern. Oft bleibt als letzte Konsequenz nur eine Entfernung des Dickdarms übrig.
Wissenschaftler stehen heute vielfach auf dem Standpunkt, dass derartige Darmerkrankungen durch Störungen im Immunsystem hervorgerufen werden.
Der amerikanische Gastroentologe Weinstock und viele andere Mediziner bringen die Fehlreaktion des Immunsystems mit den hohen Standards in Medizin und Hygiene in Verbindung. Die Forscher vermuten, dass das Immunsystem vieler Menschen unterbeschäftigt ist un daher aus dem Gleichgewicht gerät. Allergien und Autoimmunkrankheiten sind die Folge.
Eine Schlüsselrolle für das Gleichgewicht des Immunsystems können laut Weinstock die Darmwürmer spielen – jene von einem Millimeter bis mehrere Meter lange Parasten, die menschliche Eingeweide seit Jahrmillionen bevölkern. Bis in die Dreissigerjahre waren in den USA mindestens 70 Prozent der Kinder mit Würmern infiziert. Mit zunehmender Entwurmung breitete sich dann die bis dahin unbekannte crohnsche Erkrankung aus.
Nach Erfolgversprechenden Tierversuchen veranlasste der Mediziner die Teilnehmer einer Versuchsgruppe zur Einnahme von Wurmeiern. Tatsächlich war die Mehrzahl der Versuchspersonen nach zwei bis drei Wochen, als die Würmer aus den Eiern geschlüpft waren, zum ersten Mal nach Jahren wieder beschwerdefrei.
Andere Gastroentologen sind trotz des Erfolgs skeptisch, obwohl sie den Grundansatz für richtig halten. Sie jedoch führen zur Zeit Tierversuche mit einem anderen Ansatz aus. Danqach sollen harmlose Bakterien für die Beschäftigung des Immunsystems sorgen.
Weinstock dagegen vermutet sogar, dass noch andere Autoimmunkrank- heiten, wie muliple Sklerose und rheumatoide Arthritis mit dem Verschwinden der Würmer in Verbindung stehen und führt dementsprechende weitere Versuche durch.

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