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Neue Erinnerungen für Alzheimer-Mäuse

Forscher stellen Lernfähigkeit bei erkrankten Nagern wieder her

Der Gedächtnisverlust bei Alzheimer kann zumindest bei Mäusen teilweise rückgängig gemacht werden. Das haben amerikanische Forscher bei genetisch veränderten Mäusen gezeigt, deren Gehirne die menschliche Variante des so genannten Tau-Proteins bildeten. Im Lauf der Zeit verloren die Tiere genau wie erkrankte Menschen die Fähigkeit, neue Dinge zu lernen und Gelerntes im Gedächtnis zu behalten. Schalteten die Forscher das eingefügte Gen jedoch aus, gewannen die Mäuse trotz bereits fortgeschrittener Nervenzellschädigung ihre Lernfähigkeit wieder.

Trotz intensiver Forschung ist immer noch nicht genau bekannt, was die Zerstörung der Nervenzellen und die damit verbundenen Ausfallerscheinungen des Gehirns bei der Alzheimer-Krankheit verursacht. So stehen zwar sowohl die im Mikroskop sichtbaren klumpigen Eiweissplaques als auch faserige Proteinbündel innerhalb der Nervenzellen im Verdacht, den Zelltod auszulösen. Zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte der Zusammenhang allerdings bislang nicht. Die wichtige Rolle der Neurofibrillen genannten Fasern, deren Hauptbestandteil eine veränderte Form des so genannten Tau-Proteins ist, wird jedoch durch verschiedene Befunde gestützt. So entwickeln beispielsweise Mäuse, in deren Gehirn das menschliche Tau-Protein produziert wird, die gleichen Symptome wie ein Alzheimer-Patient.

Genauso unklar wie die Rolle der Fibrillen beim Auslösen der Krankheit ist auch die Frage, ob die mit den Ablagerungen einhergehenden Gehirnveränderungen unwiderruflich sind oder nicht. Um das zu testen, veränderten die Forscher um Karen Ashe das Erbgut ihrer Mäuse so, dass sie die Produktion des Tau-Proteins im Gehirn an- und abschalten konnten. Ihre Vermutung: Durch das Abschalten der Produktion sollte die Bildung der Tau-Fasern und damit auch das Voranschreiten der Krankheit gestoppt werden können. Überraschenderweise hemmte der Tau-Produktionsstopp jedoch nicht nur den Krankheitsfortschritt, sondern brachte den Mäusen sogar ihr verlorenes Erinnerungsvermögen zurück “ und das, obwohl sich in einigen Fällen die Anzahl der Fibrillen im Gehirn der Tiere weiterhin erhöhte.

Demnach können die Fasern selbst nicht die Ursache für die Nervenzerstörung sein, schreiben die Forscher. Das lasse eigentlich nur den Schluss zu, dass eine lösliche, nicht an der Faserbildung beteiligte Tau-Variante der eigentliche Auslöser sei. Ashe und ihre Kollegen hoffen nun, mithilfe ihres Maus-Modells die Mechanismen der Krankheitsentstehung noch genauer aufklären zu können. Ob und wann diese Forschung jedoch zu einer Alzheimer-Therapie beim Menschen führen wird, können sie bislang noch nicht sagen.

Karen Ashe (Universität von Minnesota, Minneapolis) et al.: Science, Bd. 309, S. 476
ddp/wissenschaft.de “ Ilka Lehnen-Beyel

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