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Mitverursacher von Alzheimer entdeckt

Wenn ein älterer Mensch zu seiner längst verstorbenen Mutter möchte, lautet die Diagnose meist Alzheimer. In Postmortem-Studien zeigt diese Krankheit vor allem zwei Merkmale: Ablagerungen der Proteine Beta-Amyloid und Tau, sogenannte Plaques, im Gehirn. Die bisherige Alzheimer-Forschung konzentrierte sich überwiegend auf die Beta-Amyloid-Ablagerungen. Dies dürfte sich mit dem Nature-Artikel der Wissenschaftlerin Li-Huei Tsai ändern. Sie konnte zeigen, wie ein falsch-reguliertes Enzym die Tau-Plaques herbeiführt. In Zellkulturexperimenten wies sie nach, dass die Fehlregulation des Enzyms zum Tod der Nervenzellen führt. Im gesunden Gehirn befindet sich das Eiweiss Tau am Zellskelett der Nervenzellen. Bei Alzheimer-Patienten aber löst sich Tau vom Zellskelett und verklumpt. Grund dafür sind die angehängten Phosphatgruppen. Deswegen waren die Tau-Forscher schon lange auf der Suche nach dem Enzym, welches Phosphatgruppen an Tau koppelt. Einen vielversprechenden Kandidaten beschreiben die Forscher von der Harvard Medical School und vom Howard Hughes Medical Institute, Massachusetts, in ihrem Artikel: fehlreguliertes cdk5 (Cyclin-dependent Kinase 5). Schon bekannt war, dass cdk5 im Reagenzglas Phosphatgruppen an Tau hängen kann. In der Zelle aber sitzt das Enzym normalerweise an der Oberfläche und hat von dort gar keinen Zugang zu Tau. Tsai konnte nun zeigen, dass cdk5 in Nervenzellen von Alzheimer-Patienten frei umherschwimmt. Das Eiweiss p35, welches cdk5 an der Zelloberfläche verankert und dort gleichzeitig stimuliert, ist bei Alzheimer gespalten in den Anker p10 und den freien Aktivator p25. Der ankerlose Komplex cdk5-p25 behängt Tau mit Phosphatgruppen. Tsai: „Wir vermuten, dass p25 Alzheimer wesentlich mitverursacht.“ Die Forscher fanden in Gehirnen von Alzheimer-Patienten grosse Mengen an p25, insbesondere in Regionen mit vielen Tau-Plaques. Um die Wirkung von cdk5-p25 Komplexen auf Nervenzellen zu studieren, fügten die Forscher die beiden Eiweisse gentechnisch ein. Nicht nur entdeckten sie Phosphattragendes Tau in diesen Zellen. Die Nervenzellen verloren nach einigen Stunden ihr fingerförmiges Aussehen, was auf Veränderungen am Zellskelett hinweist. Nach drei Tagen waren 90% der Nervenzellen tot. Tsai: „Die drängenden Fragen sind jetzt, wie und unter welchen Bedingungen p35 in p25 und p10 gespalten wird. Das spaltende Enzym und auch p25 selbst wären ideale Ziele für Alzheimer-Medikamente.“ Weiteres zum Thema Alzheimer: hier

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