Kurzwelliges Licht tötet einige der wichtigsten Erreger der Zahnfleischerkrankung
Blaues Licht kann gegen Parodontitis helfen, denn es tötet viele Haupterreger dieser Zahnfleischerkrankung. Das haben Nikolaos Soukos von Forsyth-Institut in Boston und seine Kollegen entdeckt. Das blaue Licht zerstört lichtempfindliche Moleküle der Mikroorganismen, worauf diese innerhalb von Sekunden absterben. Nützliche Bakterien der Mundflora können sich ohne diese pathogenen Konkurrenten nun besser vermehren. Die Wissenschaftler entwickeln zurzeit ein kleines tragbares Gerät, das blaues Licht abgibt. Neben der Zahnbürste hätten damit Parodontitis-Patienten eine weitere Möglichkeit zur Vorbeugung und Bekämpfung der Erkrankung. Ihre Ergebnisse stellen die Forscher im Journal of Antimicrobial Agent and Chemotherapy vor (Bd. 49, S. 1391).
Die Forscher entnahmen für ihre Untersuchung Zahnbelagproben von Patienten mit chronischer Parodontitis und bestrahlten sie mit dem Licht einer Halogenlampe. Diese gibt blaues Licht mit einem kleinen grünen Anteil ab. Obwohl Zahnbelag ungefähr 500 bis 600 verschiedene Bakterienarten enthält, tötete das Licht fast ausschliesslich so genannte schwarzpigmentierte Bakteroide (BPBs). Diese Mikroorganismen gehören zu den Haupterregern von Parodontitis. Sie können ins Zahnfleisch eindringen und dort Entzündungen hervorrufen. In extremen Fällen kann das sogar zum Verlust ganzer Zähne führen.
BPBs haben ihren Namen von in ihnen enthaltenen schwarzen Farbstoffen, den so genannten Porphyrinen. Diese Moleküle sind lichtempfindlich. Wenn sie blaues Licht absorbieren, kommt es zu einer Reaktion, die zu einem raschen Tod der Bakterien führt. Zunächst wollen die Wissenschaftler ihr Blaulicht abstrahlendes Gerät in klinischen Studien erproben. Dann könnte es irgendwann möglich sein, durch Lichttherapie eine gesunde Mundflora herzustellen und aufrechtzuerhalten. „Diese Technologie könnte der wichtigste Fortschritt in der Gesunderhaltung des Zahnfleisches seit der Erfindung der Zahnbürste sein“, sagt Soukos.
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