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Medizin-Trend in den USA: Mini-Arztpraxen im Supermarkt

New Yorker, die an Grippe, Fusspilz oder verstopften Ohren leiden, brauchen keinen Arzt mehr aufzusuchen. Die nötige Behandlung ist im benachbarten Drogeriemarkt zu bekommen. Denn immer mehr Ketten wie CVS, RiteAid oder Wal-Mart eröffnen in ihren Filialen so genannte Walk-in-Kliniken. Hier können Patienten kleinere Leiden an Ort und Stelle von einer Krankenschwester behandeln lassen – ohne Terminabsprache und zu Festpreisen.
Die Angebotspalette dieser Walk-in-Kliniken wird ständig erweitert. Anbieter wie RediClinic oder MinuteClinic bieten auch Allergie- und Cholesterintests sowie Impfungen an. Alle Behandlungen sind standardisiert, laufen nach strengen Vorgaben und Checklisten ab. Die Firmengründer der Mini-Kliniken stammen überwiegend aus der Fastfood-Industrie. Das sind die Pfeiler der Strategie:

* Low-Cost. Rund 55 Dollar kostet in der Walk-in-Clinic die Behandlung eines einfachen Leidens wie einer Halsentzündung; ein niedergelassener Arzt verlangt das Doppelte, die Notaufnahme eines Krankenhauses 329 Dollar. Die Preise stehen gut sichtbar auf einer Art Menütafel an der Wand.
* Convenience. Sollte gerade kein Termin frei sein, bekommt der Kunde einen Funk-Piepser, so dass er während der Wartezeit einkaufen kann.
* Technologie. Am Eingang gibt der Patient an einem Bildschirm seine Daten und Symptome ein. Eine Software ermittelt im Voraus einen wahrscheinlichen Befund. Sämtliche Daten werden in einer elektronischen Krankenakte für kommende Besuche gespeichert.
* Kundenorientierung. Jeder Patient kann beim Anbieter MinuteClinic einen Bewertungsbogen nach der Behandlung ausfüllen. 98 % beschreiben den Service als „exzellent“.
* Motivation. Sämtliche Angestellte der Mini-Kliniken sind über Boni am Unternehmenserfolg beteiligt.

Einschätzung: Walk-in-Kliniken sind ein wichtiger Pfeiler des zukünftigen Gesundheitssystems. Sie senken die Kosten und sorgen dafür, dass die niedergelassenen Ärzte sich auf Fälle konzentrieren können, in denen ihre Expertise wirklich gefragt ist. In Deutschland ist das Geschäftsmodell allerdings derzeit nicht möglich, da hierzulande nur zugelassene Ärzte Patienten behandeln dürfen.

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