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Magenmittel erhöhen Risiko für Lungenentzündungen

Forscher: Zu wenig Magensäure lässt Erreger leichter in den Körper eindringen

Medikamente gegen Sodbrennen und Gastritis können das Risiko für Atemwegsinfektionen wie beispielsweise Lungenentzündungen erhöhen. Das ist das Ergebnis einer Studie, in der niederländische Forscher die Daten von mehr als 360.000 Patienten ausgewertet haben. Demnach hatten Menschen, die Medikamente zur Verringerung der Magensäureproduktion einnahmen, ein um fast dreissig Prozent erhöhtes Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken. Das berichten die Wissenschaftler um Robert Laheij von der Universität Nijmegen in der Fachzeitschrift JAMA (Bd. 292, 27. Oktober, S. 1955).

Sodbrennen und Speiseröhrenentzündungen entstehen durch einen Rückfluss von Magensäure oder saurem Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre. Dort reizt die starke Säure die ungeschützte Schleimhaut, was zu heftigen Schmerzen, starkem Brennen und auf Dauer sogar zu Speiseröhrentumoren führen kann. Auch die Magenschleimhaut, die normalerweise gut gegen die saure Umgebung geschützt ist, kann unter bestimmten Bedingungen wie Stress, Infektionen oder der Wirkung von Medikamenten von der Magensäure angegriffen werden.

Um chronische Entzündungen zu vermeiden, werden solche Beschwerden mit Medikamenten behandelt, die die Produktion der Magensäure vermindern. Am häufigsten verwendet werden dabei so genannte Protonenpumpenhemmer und H2-Rezeptorenblocker. Genau diese Medikamente steigern jedoch offenbar das Risiko für Atemwegsinfektionen, entdeckten nun Laheij und seine Kollegen. Die Forscher fanden einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem gehäuften Auftreten von Lungenentzündungen und der Anwendung beider Wirkstoffgruppen, wobei höhere Dosen der Medikamente ein höheres Risiko verursachten als niedrigere.

Die Ursache dafür sei wahrscheinlich der durch die Wirkstoffe erhöhte pH-Wert im Magen, schreiben die Forscher. Da kaum ein Erreger den normalerweise extrem niedrigen pH-Wert im Magen überleben kann, dient die Magensäure dem Immunsystem als wichtige Barriere gegen eindringende Mikroorganismen. Durch die Reduktion der Säureproduktion wird die Magenumgebung jedoch weniger sauer, und nicht alle eindringenden Erreger werden vernichtet. Da Speiseröhre und Atemwege im Körper relativ dicht beieinander liegen, steige die Gefahr für Atemwegsinfektionen, schreiben die Forscher.

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