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Liegt die Zukunft der Antibiotika im All?

Vielversprechend für die Hersteller von biomedizinischen Produkten sind die Ergebnisse mehrerer Weltraumexperimente: In der Schwerelosigkeit wachsen Mikroben und Kristalle nicht nur besser und gleichmässiger als auf der Erde “ sie produzieren auch deutlich mehr
Antibiotika, wenn sie dafür eingerichtet sind. Wissenschaftler der University of Colorado at Boulder präsentierten auf einem Symposium der NASA jetzt die endgültige Auswertung der Versuche, die im Oktober 1998 im US-SpaceShuttle durchgeführt wurden.

In einem der Experimente produzierten Mikroben das Antibiotikum ActinomycinD, das auch in der Krebstherapie zum Einsatz kommt. Im All
lag die Ausbeute des Antibiotikums 75 Prozent höher als in den Vergleichskulturen auf der Erde, berichtet David Klaus, Assistenzprofessor für Luft- und Raumfahrt-Ingenieurwissenschaften. Dies bestätigt vorangegangene Experimente im All, in denen die Antibiotika-Produktion ebenfalls angestiegen war “ allerdings nur um einen Bruchteil der jetzigen Steigerung, so Klaus. Der Erfolg gelang in einem nur koffergrossen Versuchslabor an Bord des Shuttle, das die optimalen Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen schafft. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen letztendlich auch bei der Antibiotika-Produktion auf der Erde reproduziert werden, so Klaus. In einem zweiten Experiment wuchsen Proben von Escherichia coli-Bakterien im All schneller und effizienter als die Vergleichsgruppe auf der Erde: „Sie wuchsen mehr und verbrauchten weniger Nährstoffe, in diesem Fall Glukose, was auf einen effizienteren Stoffwechsel im All hinweist“, berichtet Klaus.

Auch Eiweisskristalle, die für das Design neuer Medikamente wichtig sind, zeigten im Weltraum ein besseres Wachstum: Zwar erreichten sie
eine ähnliche Grösse wie die erdgebundenen Protein-Kristalle “ doch sie bildeten sich hauptsächlich lose und frei im Raum schwebend,während ihre „Kollegen“ meist an den Wänden und Membranen des Versuchsbehälters hafteten und schwer abzunehmen waren. „Und noch
wichtiger, die topografischen Analysen haben ergeben, dass die im All gezüchteten Kristalle perfekter sind als die irdischen Kristalle, und
gleichmässigere, schärfere Beugungsbilder ergaben“, betont Klaus.

Organisiert werden die Experimente vom BioServe Space Technologies Center, einer Gemeinschaftsorganisation zwischen NASA, CU-Boulder
und der Kansas State University. BioServe steuert auf den Shuttle-Flügen eine Vielzahl von biowissenschaftlichen Experimenten, sowohl von Universitäten als auch von kommerziellen Forschungsinstituten und der Industrie. Ab 2001 sind auch länger andauernde Versuche an Bord der International Space Station (ISS) geplant.

Weitere Infos finden Sie hier …

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