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Krebstherapie auf den Kopf gestellt

Bei neuem Ansatz wird die Blutversorgung des Tumors nicht gestört, sondern verbessert

Belgische Mediziner stellen ein gängiges Konzept der Krebstherapie auf den Kopf: Anstatt den Tumor von der Blutversorgung abzuschneiden und ihn so auszuhungern, erweitern sie die tumoreigenen Blutgefässe. Dadurch gelangen Krebsmedikamente und Sauerstoff besser zum Krebsherd, so dass Chemo- und Strahlentherapie effektiver wirken. Ihr an Mäusen bereits erfolgreich erprobtes Konzept stellten Olivier Feron und seine Kollegen von der Brüsseler Université de Louvain auf einer Tagung der Europäischen Organisation für Krebsforschung und -behandlung in Genf vor.

Die Mediziner hatten festgestellt, dass sich die den Tumor versorgenden feinen Arteriolen verengen können, wenn der Druck in ihrem Inneren ansteigt. Ausgelöst wird diese Kontraktion von einem speziellen Eiweissstoff namens ET-1, der von vielen Tumorzellen in grossen Mengen freigesetzt wird und die Wucherung des Gewebes fördert. Vergleichbar grosse Blutgefässe in gesundem Gewebe sind nicht dazu in der Lage, sich bei einem Druckanstieg zusammenzuziehen.

Die Forscher setzten in ihren Experimenten an Mäusen einen Gegenspieler von ET-1 ein. Mit dem Eiweissstoff BQ123 konnten sie bei den Tumor-Arteriolen die Fähigkeit zur Kontraktion auslöschen “ die Blutgefässe blieben weit offen, und der Blutfluss zum Tumor verstärkte sich. Die Gabe von BQ123 sorgte dafür, dass Krebsmedikamente besser zum Tumor gelangten, konnten Feron und seine Kollegen zeigen. Der Wirkstoff verstärkte auch die Reaktion des Tumors auf eine Strahlentherapie, da der gesteigerte Blutfluss mehr Sauerstoff zum Krebsgeschwür transportierte. Gefässe in gesundem Gewebe blieben von dem Eiweiss unbeeinflusst.

Nun wollen die Mediziner ihre Methode auch in ersten klinischen Versuchen am Menschen testen. Feron geht davon aus, dass der ET-1-Gegenspieler auch bei Krebspatienten einen direkten Effekt auf die Tumorgefässe hat und demnach gleichzeitig mit Chemo- oder Strahlentherapie verabreicht werden kann. „Die Chancen, dass die Behandlung gut verträglich ist, sind hoch“, sagt der Mediziner.

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