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Kinder nehmen zu viele Schmerzmittel

Chronischer Kopfschmerz kann die Folge von übermässigem Schmerzmittelkonsum sein. „Dieser Dauerkopfschmerz stellt bereits bei Jugendlichen ein Problem dar. Einer von 200 Jugendlichen ist davon betroffen“, erklären Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) in den „Kopfschmerz-News“, dem Mitgliederorgan der Gesellschaft.

Häufige Kopfschmerzen können dazu verleiten, „vorsichtshalber“ ein Schmerz- oder Migränemittel zu schlucken, um trotz einer herannahenden Kopfschmerzattacke einsatzfähig zu bleiben. Doch bei unvorsichtigem Gebrauch von Analgetika droht der sogenannte medikamenteninduzierte Kopfschmerz. Dieser dumpf-drückende Schmerz im ganzen Kopf tritt täglich oder fast täglich auf und setzt bereits beim Aufwachen am Morgen ein. Betroffen sind schätzungsweise ein bis zwei Prozent der Bevölkerung – in Deutschland zwischen 800.000 und 1,6 Millionen Menschen.

Mädchen häufiger betroffen. Norwegische Wissenschaftler werteten nun die Daten einer von 1995 bis 1997 in Norwegen durchgeführten Bevölkerungsumfrage aus. Sie wollten wissen, wieviele Jugendliche bereits an medikamenteninduziertem Dauerkopfschmerz leiden. Die Antworten von 5471 Teenagern zwischen 13 und 18 Jahren ergaben, dass durchschnittlich fünf von 1000 Jugendlichen täglich an Kopfschmerzen leiden, welche durch Medikamentenmissbrauch hervorgerufen wurden. Der Dauerkopfschmerz trifft – analog zu den Erwachsenen – Mädchen in deutlich stärkerem Ausmass als Buben. So befanden sich unter 1000 Jugendlichen vier Mädchen mit Medikamentenkopfschmerz, aber nur ein Junge. „Wir müssen daher auch Teenager in der Kopfschmerzsprechstunde gezielt nach der Einnahme von Schmerzmitteln fragen“, fordert Prof. Dr. Hans-Christoph Diener von der Neurologischen Universitätsklinik Essen.

Gleicher Schmerz, neue Medikamente. Bei erwachsenen Patienten mit medikamenteninduziertem Kopfschmerz hat sich die Situation in den letzten 15 Jahren nicht verbessert. An einem US-amerikanischen Kopfschmerzzentrum nahe New York werteten Wissenschaftler die Patientenakten von 1990 bis 2005 aus. Sie forschten nach der Häufigkeit von Medikamentenkopfschmerz und nach den auslösenden Präparaten. Fazit: Die Gesamtzahl der Patienten blieb unverändert, doch die auslösenden Schmerzmittel spiegeln den Trend weg von Kombinationspräparaten hin zu Triptanen. „Die Triptane haben die Mutterkornalkaloide und Kombinationspräparate als Ursache von medikamenteninduziertem Dauerkopfschmerz abgelöst“, so das Fazit der DMKG-Experten.

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