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Jedes Jahr eine Fussball-WM

Julia Haak hat eine prima Lösung für den Geburtenmangel

Im April werden Geburtshelfer wohl keine freien Tage geniessen können. Sie werden arbeiten, arbeiten, arbeiten. Denn dann kommen die Fussballkinder. Kliniken und Geburtshäuser erwarten einen Babyboom. Geburtsvorbereitungskurse sind ausgebucht. Deutlich mehr Schwangere als sonst haben sich für April in den Krankenhäusern angemeldet. In den Vivantes-Kliniken sind die Informationsabende zurzeit rappelvoll. Und die werdenden Eltern müssen sich wohl damit abfinden, dass sie Hebamme und Kreissaal nicht für sich allein haben werden.

Schuld ist natürlich die Fussball-WM. Es könnten zwar auch das warme Wetter und der strahlende Sonnenschein des vergangenen Sommers gewesen sein. Familienpolitiker werden behaupten, die Aussichten auf das Elterngeld hätten die Babyproduktion angekurbelt. Schliesslich ist die Gesetzesvorlage parallel zur WM im Parlament debattiert worden. Aber zahlreiche Eltern können sich nicht irren: „Deutschland – Ein Sommermärchen“ kommt jetzt zu seinem glücklichen Ausgang. Und auch wir anderen, die wir die Halbzeitpausen anders genutzt haben, können uns freuen. Schliesslich ist nun endlich ein funktionierendes Mittel gegen den Bevölkerungsschwund in unserem Land gefunden. Einfach jedes Jahr eine Fussball-WM veranstalten und schon brauchen wir keine Mätzchen wie Elternprämie, Begrüssungsgeld für Neugeborene oder mehr Kitaplätze. Handball täte es vielleicht auch. Aber bitteschön nicht im Winter und auch nicht ohne Fanmeile.

Berliner Zeitung, 13.02.200

One comment

  • R. Haderer

    20. März 2007

    Ja, die Stimmung im Land war herrlich, die Leute im Allgemeinen viel freundlicher und hilfsbereiter als sonst. Vielleicht stellen Statistiker noch andere positive Auswirkungen fest. Freude hat enorme Auswirkungen. Das kann man sich auch für andere Unternehmungen und private Zwecke merken. Grosses Bundesverdienstkreuz für Franz Beckenbauer.

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