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Hämorrhoiden-OP: Neues Skalpell schont

Hämorrhoiden in einem fortgeschrittenen Stadium, d.h. von Grad III oder IV, sind mittels chirurgischer Eingriffe zu entfernen. Eine Studie beschreibt die Vorteile eines neuen OP-Instruments bei der Hämorrhoidektomie. Setzen Ärzte dabei anstelle eines normalen ein Radiowellen-Skalpell ein, verläuft die OP schonender.

Eine Operationstechnik ist die so genannte submusköse Hämorrhoidektomie nach Parks. Sie wird vor allem dann angewandt, wenn die Hämorrhoiden bereits aus dem After hervortreten und die Darmschleimhaut mit nach aussen wölben. Der Afterkanal muss in so einem Fall wieder rekonstruiert werden, das ist wichtig für das Feingefühl in diesem Bereich. Bei der Methode nach Parks sprechen Fachleute auch von einem „Anallifting“, da die ursprüngliche Beschaffenheit des Afters wieder hergestellt wird.

Bei der Operation wird die Darmschleimhaut (Mukosa) aufgeschnitten, die Hämorrhoide hervorgezogen und überschüssige Schleimhaut mit der Hämorrhoide entfernt. Anschliessend wird der Stamm des veränderten Blutgefässes verschlossen und der Schnitt so vernäht, dass die Schleimhaut wieder im Afterkanal liegt. Die Technik ist relativ kompliziert und stellt hohe Anforderungen an den Operateur. Nur ein erfahrener Chirurg sollte diese Operation durchführen.

Die submusköse Hämorrhoidektomie nach Parks erzielt gute Ergebnisse und die Patienten erholen sich nach der Operation recht schnell. Sie haben nach dem Eingriff auch weniger Schmerzen als bei anderen Operationstechniken.

Skalpell aus Radiowellen: Sanfte Schnitte

Der Mediziner Prof. Carlo Casciani und seine Kollegen führen diese Operation nicht mit einem normalen Skalpell durch. Sie setzen anstelle eines normalen Operationsmessers Radiowellen einer bestimmten Frequenz ein, die das Gewebe ähnlich wie ein Laser sehr schonend durchtrennen können. Radiowellen-Chirurgie findet heutzutage immer grössere Verbreitung, z.B. in der Schönheitschirurgie. Der Vorteil dieser Methode: Die den Schnitt umgebenden Zellen werden weniger in Mitleidenschaft gezogen und so kommt es während der Operation kaum zu Blutungen. Im Fall der Hämorrhoidektomie lassen sich laut Prof. Casciani auch nach der Operation weniger Komplikationen feststellen.

Im Fachjournal Techniques in Coloproctology veröffentlichten die Mediziner die Ergebnisse einer Studie, in der sie die Ergebnisse während und nach der Parks-Operation mit normalen oder mit Radiowellen-Skalpell verglichen. Sie unterzogen insgesamt 102 Patienten einer Hämorrhoidektomie nach Parks, von denen sie jeweils 51 Personen entweder mit einem herkömmlichen Operationsmesser oder mittels eines Radiowellen-Skalpells operierten.

Operationsdauer verkürzt sich

Es zeigte sich, dass die durchschnittliche Operationsdauer mit dem Radiowellen-Skalpell um 24 Minuten kürzer war: Anstatt einer guten Stunde (61 Minuten) lagen die Patienten nur noch 37 Minuten im Operationssaal. Zudem empfanden die Patienten, die mit dem moderenen Skalpell operiert worden waren, am Folgetag weniger Schmerzen als diejenigen, die eine Operation nach konventioneller Methode erhalten hatten. Weitere Vorteile: Nach der OP mit dem neuen Skalpell verkürzte sich der Krankenhausaufenthalt um einen Tag und die Patienten wiesen weniger Blutungen auf. Die OP-Technik nach Parks erwies sich bei beiden Gruppen als erfolgreich: Im Verlauf der folgenden sechs Monate gab es bei keinem Patienten Komplikationen noch traten erneut Hämorrhoiden auf.

Die Operation mit dem Radiowellen-Skalpell ist daher nach Meinung der Autoren der Studie eine weitere Verbesserung der Parks-Methode und vereinfacht deren Ausführung, so dass auch Chirurgen mit weniger Operationserfahrung die Technik anwenden können.

Weitere Infos finden Sie hier …

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