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Forscher wollen Fettproduktion gezielt steuern

Wissenschaftler haben einen Botenstoff entdeckt, mit dem sich Fetteinlagerungen in den Zellen gezielt steuern lassen. Dieser Neuropeptid Y genannte Stoff wird vom Körper in Stresssituationen erzeugt und heftet sich an eine bestimmte Struktur der Fettzellen, wodurch diese zum Wachstum und zur Teilung angeregt werden. In Versuchen mit Mäusen konnten amerikanische und slowakische Wissenschaftler durch gezielte Blockade dieses Mechanismus Übergewicht bei Mäusen verhindern. Der Ansatz könnte neue Möglichkeiten in der Behandlung von Fettleibigkeit bieten, schreiben Lydia Kuo und ihre Kollegen im Fachmagazin „Nature Medicine“.

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler Mäuse, die künstlich unter Stress gesetzt wurden und entweder mit normalem Futter ernährt wurden oder eine so genannte Komfortdiät mit viel Fett und viel Zucker bekamen. Während die Mäuse mit normalem Futter nicht zunahmen, nahmen die Tiere mit der Komfortdiät stärker zu, obwohl sie die gleiche Menge an Kalorien zu sich nahmen. Unter Stress verarbeiteten die Tiere die fett- und zuckerreiche Nahrung anders, erklärt Lydia Kuo den Effekt. Die Mäuse zeigten zudem typische Begleiterscheinungen einer Fettsucht wie erhöhten Blutdruck, Entzündungen der Blutgefässe und Fetteinlagerungen in Leber und Muskeln.

Spritzten die Forscher den Mäusen das Neuropeptid Y in bestimmte Körperstellen, konnten sie an diesen Stellen eine Zunahme des Fettanteils beobachten. Blockierten die Wissenschaftler hingegen die Anheftungsstelle, den Neuropeptid-Y2-Rezeptor, bauten die Mäuse am entsprechenden Körperteil jedoch kein Fett auf. Erste Versuche mit Affen deuten auf einen ähnlichen Mechanismus bei diesen Tieren hin.

Der Mechanismus könnte daher künftig in der Schönheits- und Unfallmedizin genutzt werden, hoffen die Forscher. Er könnte sowohl eingesetzt werden, um die Ausbildung von Fettgewebe zu verhindern, als auch um gezielt die Fettproduktion an bestimmten Körperstellen anzuregen. Allerdings müssten noch einige Studien durchgeführt werden, um die Wirksamkeit des Neuropeptids Y bei der Kontrolle von Fettzellen beim Menschen zu bestätigen.

Lydia Kuo (Georgetown-Universität, Washington) et al.: Nature Medicine (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nm1611).

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