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Forscher: PCBs haben Einfluss auf weiblichen Zyklus

Studie zeigt Zusammenhang zwischen verlängertem Menstruationszyklus und den giftigen Chemikalien

Die früher häufig als Holzschutzmittel und Weichmacher eingesetzten PCBs beeinflussen möglicherweise den Menstruationszyklus bei Frauen. Amerikanische Forscher haben bei der Auswertung von Daten aus den 60er Jahren einen Zusammenhang zwischen der PCB-Menge im Blut von 2.300 Frauen und einem leicht verlängerten Zyklus gefunden. Ein ähnlicher Effekt der giftigen Chemikalien, die zwar verboten aber als Altlasten noch in vielen Geräten und Gebäuden vorhanden sind, ist bereits aus Tierversuchen bekannt. Ob der Einfluss auf den weiblichen Zyklus jedoch auch Auswirkungen auf die Gesundheit hat, können die Wissenschaftler nicht sagen. Glinda Cooper vom National Institute of Health (NIH) und ihre Kollegen beschreiben ihre Studie in der Fachzeitschrift Epidemiology (Bd. 16, Nr. 2, S. 191).

Polychlorierte Biphenyle (PCBs) sind eine Gruppe von Stoffen, die früher in grossem Massstab hergestellt wurden. Ihre Verwendung war sehr vielfältig: Sie wurden beispielsweise als Kühl- und Isolierflüssigkeit, als Weichmacher in Lacken, Klebstoffen, Dichtmaterial und Kunststoffen, als hydraulische Flüssigkeiten und als Holzschutzmittel eingesetzt. In Deutschland wurde ihre Produktion und Verwendung Mitte der 80er Jahre verboten, nachdem sich gezeigt hatte, dass die PCBs extrem giftig sind. Neben chronischen Vergiftungserscheinungen, zu denen auch die Chlorakne gehört, verursachen PCBs auch hormonähnliche Wirkungen, die bei Tieren unter anderem zu missgebildetem Nachwuchs führen können.

Obwohl die Substanzen weltweit praktisch nicht mehr in Umlauf gebracht werden, befinden sich immer noch PCB-haltige Geräte und Produkte in Gebrauch. Auch sind viele Gebäude noch mit den Substanzen belastet. In der Umwelt ist ebenfalls nach wie vor eine Belastung messbar, da die Chemikalien nur sehr langsam abgebaut werden. Durch eine Anreicherung in der Nahrungskette, insbesondere in tierischem Fettgewebe, kommen auch Menschen über ihre Nahrung immer wieder mit PCBs in Kontakt. Welche Wirkungen die auf diese Weise aufgenommenen Konzentrationen auf den menschlichen Organismus haben, ist bislang nicht genau bekannt.

Cooper und ihre Kollegen werteten für ihre neue Studie nun Blutanalysen und Daten zu Zykluslänge und -regelmässigkeit aus, die während der 60er Jahre in amerikanischen Krankenhäusern aufgenommen worden waren. Das Ergebnis: Die Frauen, deren Blut die höchsten PCB-Konzentrationen aufwies, hatten im Schnitt einen um einen Tag verlängerten Zyklus. Da die allgemeine PCB-Belastung Mitte des vergangenen Jahrhunderts wesentlich höher lag als heute, sind die Effekte der Chemikalien deutlicher ausgeprägt, schreiben die Forscher. Wie genau die PCBs in das Hormonsystem der Frauen eingreifen, können sie noch nicht sagen. Aus Tierstudien sei jedoch bekannt, dass PCBs unter anderem die Menge des Schilddrüsenhormons beeinflussen können, das wiederum eine wichtige Rolle bei der Zyklusregulation spielt.
ddp/wissenschaft.de “ Ilka Lehnen-Beyel
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