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Fluglärm erhöht den Blutdruck sogar im Schlaf

Fluglärm belastet die Körperfunktionen von Menschen sogar im Schlaf: Je grösser der Lärm durch die vorbeidonnernden Flieger, desto stärker steigt der Blutdruck der Schlafenden an. Das haben Mediziner um Lars Jarup vom Imperial College in London herausgefunden. Sie überwachten den Blutdruck in der Schlafphase von 140 Menschen in den Ein- und Abflugschneisen vier internationaler Flughäfen. Da ein höherer Blutdruck das Risiko für verschiedene Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes steigert, plädieren die Forscher für starke Lärmschutzmassnahmen im Bereich der Flughäfen.

Die Studie ist Teil eines gross angelegten Forschungsprojekts, in dem die Wissenschaftler den Zusammenhang von Bluthochdruck und Fluglärm untersuchen. Insgesamt sind daran 5.000 Testpersonen in der Umgebung der Flughäfen von London, Berlin, Athen, Mailand, Stockholm und Amsterdam beteiligt. In der aktuellen Teilstudie nahmen die Forscher bei 140 schlafenden Menschen in 15-Minuten-Abständen die Blutdruckwerte und den am Bett herrschenden Schalldruckpegel auf. Das Ergebnis: Wurde ein Lärmereignis in den Beobachtungsintervallen registriert, stieg auch der Blutdruck deutlich an. Solche Lärmereignisse waren vorbeifliegende Flugzeuge, Strassenlärm oder ein heftig schnarchender Partner.

Ärzte geben den Blutdruck immer in zwei Werten an: Der erste, sogenannte systolische Wert bezeichnet den höchsten Druck in den Blutgefässen durch die Kontraktion des Herzens. Der zweite, diastolische Wert steht für den niedrigsten Druck in den Adern, wenn sich das Herz wieder mit Blut füllt. Die Forscher fanden nun heraus, dass der Fluglärm im Durchschnitt eine Steigerung des systolischen Wertes um 6,2 Millimeter Quecksilbersäule verursachte. Der diastolische Wert stieg im Schnitt um 7,4 Millimeter Quecksilbersäule. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Bluthochdruck ab einem Verhältnis von systolischem zu diastolischen Wert von 140 zu 90. Als optimal gilt 120 zu 80.

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Die Forscher konnten auch eine klare Trendbeziehung ableiten: Mit ansteigendem Lärm erhöht sich im Schlaf der Blutdruck stetig. So geht beispielsweise ein Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel mit einer systolischen Blutdrucksteigerung von jeweils 0,66 Millimeter Quecksilbersäule einher. Da mit dem Bluthochdruck auch das Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall, Nierenleiden und Demenz steigen, empfehlen sie umfangreiche Lärmschutzmassnahmen, um den Betroffenen einen erholsameren, unbelasteten Schlaf zu ermöglichen.

Mitteilung des Imperial College, London

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