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Fettreiche Ernaehrung bei Uebergewicht: was meinen Experten ?

Im Fruehjahr 2003 erschienen im New England Journal of Medicine zwei Artikel, welche die Ueberlegenheit einer kohlenhydratarmen, fettreichen Ernaehrung im Vergleich zu einer kohlenhydratreichen Diaet mit geringem Fettanteil hinsichtlich der Gewichtsabnahme zeigten. Auch einige Blutfette sowie die Insulinwirkung wurden bei einem geringen Konsum von Kohlenhydraten guenstig beeinflusst. Die Ergebnisse ueberraschten auch Experten, zumindest was die Gewichtsabnahme betraf, beinhaltet doch eine kohlenhydratarme Kost viel Fett und auch viel Eiweiss. Seit Veroeffentlichung dieser Studien wird daher auch in Deutschland eine zunehmende Verbreitung fettreicher Diaeten zur Gewichtsreduktion beobachtet, was aus medizinischer Sicht jedoch sehr kritisch betrachtet werden muss.

Die Interpretation der vorliegenden Daten wird dadurch eingeschraenkt, dass die Behandlungsdauer nur 6 bzw. 12 Monate betrug und bisher keine Langzeitstudien vorliegen. Die verstaerkte Gewichtsabnahme unter einer eiweiss- und fettreichen Kost ist zumindest teilweise erklaerbar. Eiweiss hat von den Makronaehrstoffen die beste Saettigung und ein hoher Fettkonsum fuehrt zu einer beschleunigten Fettoxidation mit der Anhaeufung von Ketonkoerpern im Blut (Ketonaemie), was ebenfalls den Hunger bremst.

Untersucht wurden neben der Gewichtsabnahme auch kardiovaskulaere Risikofaktoren, nicht jedoch klinische Auswirkungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Karzinome oder die Sterblichkeit. Ein Hauptgrund zur Gewichtsabnahme ist jedoch die Vermeidung solcher Beleiterkrankungen des Uebergewichts. Eine fettreiche Diaet, z. B. in Form einer Atkins-Diaet mit Nahrungsmitteln wie Fleisch, Kaese und Speck, enthaelt sehr viel gesaettigte Fettsaeuren. In grossen Kohortenstudien mit langjaehriger Beobachtung, z. B. der Nurses‘ Health Study, wurde jedoch mit hoher wissenschaftlicher Evidenz nachgewiesen, dass ein hoher Anteil gesaettigter Fettsaeuren nicht nur Herzinfarkt und Schlaganfall beguenstigt, sondern wahrscheinlich auch die Entstehung von Dickdarmkarzinomen.

Die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) empfiehlt daher aufgrund fehlender wissenschaftlicher Evidenz hinsichtlich positiver Gesundheitsaspekte derzeitig keine Kostform mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten. Entsprechend den aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaft zur Therapie der Adipositas (einzusehen unter http//:www.deutsche-adipositas-gesellschaft.de) sollten uebergewichtige Patienten zur Gewichtsabnahme eine Kost mit einem hohen Anteil von komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen, wie Obst, Gemuese, Getreideprodukte, Reis und Kartoffeln, zu sich nehmen. Der Konsum von fetthaltigen Nahrungsmitteln sollte bei 30% der Gesamtenergie liegen, wobei infolge ihres guenstigeren Effekts auf das Gefaesssystem pflanzliche Fette mit einem hohen Anteil ungesaettigter Fettsaeuren bevorzugt werden sollten.

Rueckfragen zu dieser Mitteilung richten Medienvertreter bitte an: Prof. Dr. med. Alfred Wirth, Bad Rothenfelde Praesident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft Telefon 05424/622362, Mail alfred.wirth@lva-hannover.de oder PD Dr. med. Andreas Hamann, Heidelberg Vizepraesident und Pressesprecher der Deutschen Adipositas-Gesellschaft Telefon 06221/568603, Mail andreas_hamann@med.uni-heidelberg.de

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