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Enthemmte Nerven machen Frauen unausgeglichen

Forscher erklären, wie zyklusbedingte Hormonschwankungen die Gehirnchemie verändern

Wie Schwankungen des Hormons Progesteron während des Menstruationszyklus für extreme Stimmungsschwankungen bei Frauen vor der Menstruation sorgen, haben nun amerikanische Forscher in einer Studie an Mäusen herausgefunden: Vor der Regelblutung ist der Progesteronspiegel niedrig, wodurch bestimmte Neuronen im Hirn weniger stark gehemmt werden. Dies könnte sich bei einigen Frauen auf die so genannte Prämenstruelle Dysphorie (PMD) auswirken. Bei dieser schweren Form des Prämenstruellen Syndroms (PMS) können ungefähr eine Woche vor der Regelblutung starke Angstzustände und Depressionen auftreten.

Bei den rund fünf Prozent der Frauen, die unter PMD leiden, treten die Symptome vor allem vor der Menstruation auf. Dieses zeitliche Muster gilt auch für Patientinnen, die unter der Epilepsia menstrualis leiden. Sie haben vor allem vor oder während der Menstruation häufiger epileptische Anfälle. Der genaue Mechanismus dieses Effekts ist nicht bekannt. Die Forscher vermuten jedoch, dass die Konzentration des Hormons Progesteron dafür verantwortlich ist, denn diese ist vor und während der Menstruation relativ tief.

Von Progesteron abgeleitete Stoffe wirken an bestimmten Rezeptoren im Hippocampus, welche eine hemmende Wirkung auf die dortigen Nervenzellen haben. Diese zentrale Schaltstation spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von epileptischen Anfällen. Die Rezeptoren wurden bei den Mäusen in derjenigen Zyklusphase vermehrt gebildet, in der viel Progesteron vorhanden war, also nach dem Eisprung. Dadurch wurden die Neuronen im Hippocamus stärker gehemmt, wodurch die Mäuse weniger empfindlich für Anfälle und Angstzustände wurden, beobachteten die Forscher.

In der Zeit kurz vor und während der Menstruation ist die Progesteronkonzentration jedoch niedrig. In dieser Zeit wurden auch weniger Rezeptoren gebildet, wodurch die Nerven weniger stark gehemmt wurden. Die Mäuse litten deshalb in dieser Zeit vermehrt unter epileptischen Anfällen und Angstzuständen, erklären die Forscher. Weitere Studien sollen klären, wie es zu der schwankenden Anzahl von Rezeptoren kommt.

Jamie Maguire (Universität von Kalifornien, Los Angeles) et al.: Nature Neuroscience, Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1038/nn1469

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