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Diabetes: Glukose-Messung ohne Stich und Blutstropfen

Mehrmals am Tag müssen sich Diabetes-Patienten stechen, um ihren aktuellen Blutzuckerspiegel zu messen. Zwar werden bei modernen Glukose-Sensoren die benötigten Tropfen kleiner und die Stiche immer feiner, doch komplett unblutig und schmerzfrei lässt sich noch kein zuverlässiger Messwert erzielen. Dieses Ziel wollen nun Schweizer Forscher mit elektrischen Feldern erreichen. Durch geringe Spannungen sollen Glukose-Moleküle unblutig durch die Haut zu einem Sensor geschleust werden, berichten sie auf dem „Congress of Physics“ im britischen Brighton.

Dieses Prinzip der so genannten Iontophorese nutzt bereits das kalifornische Bio-Tech Unternehmen Cygnus für seine „GlycoWatch““ einem Blutzuckersensor, den der Diabetes-Patient am Handgelenk trägt. Doch für einen genauen Glukosewert sei nach Aussage der Wissenschaftler von der Universität Genf bei jeder Messung eine Eichung anhand eines winzigen Blutstropfens nötig.

Alternativ dazu will Richard Guy nun neben den Glukose-Molekülen auch Natrium-Ionen mit dem elektrischen Feld durch die Haut des Patienten schleusen. Durch die enge Korrelation zwischen Blutzuckerspiegel und Natrium-Ionen-Konzentration sei dann eine Kalibrierung ohne jede Blutprobe und somit ohne Stich möglich. Skeptisch äussert sich dagegen Professor Wolfgang Barnikol von der deutschen Biotech-Firma GlukoMediTech in Witten. Ein Nachweis für eine direkte Korrelation zwischen Natrium-Ionen-Konzentration und Glukosespiegel sei nach heutigem Kenntnisstand noch nicht erbracht. Vielmehr arbeiten die Hormonsysteme, die für die beiden Stoffe verantwortlich sind, unabhängig voneinander.

„So eindrucksvoll die „GlucoWatch“ auch ist, zeigt sie nur die Anfänge dessen, was mit der Iontophorese möglich ist“, so Guy. So denkt der Forscher auch daran, mit elektrischen Feldern umgekehrt medizinische Wirkstoffe durch die Haut in den Körper zu transportieren. „Einige solcher Techniken zur Wirkstoffgabe durchlaufen jetzt klinische Versuche“, sagt Guy.

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