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Das Mittel, in dem der Wurm drin ist

Cocktail mit Eiern des Schweinepeitschenwurms hilft gegen Morbus Crohn

Eine Behandlung mit winzigen Würmern und deren Eiern kann Patienten mit der Darmkrankheit Morbus Crohn helfen. Darauf deuten die Ergebnisse einer Studie amerikanischer Forscher hin, in der knapp 30 Probanden über einen längeren Zeitraum mehrmals Eier des Schweinepeitschenwurms Trichuris suis zu sich nahmen. Bei 80 Prozent der Teilnehmer linderte die Wurmkur die Symptome der entzündlichen Darmerkrankung deutlich, und 73 Prozent wurden sogar vollständig beschwerdefrei. Nebenwirkungen gab es keine, berichten Robert Summers von der Universität von Iowa in Iowa City und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Gut (Bd. 54, S. 87).

Schon länger vermuten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Darmparasiten in den Industrieländern und der parallelen Zunahme so genannter Autoimmunkrankheiten wie Rheuma, Multipler Sklerose, Allergien und eben auch Morbus Crohn. Bei solchen Krankheiten reagiert das Immunsystem völlig überzogen auf eigentlich harmlose Substanzen wie Blütenpollen oder Darmbakterien und verursacht so schwere Entzündungen. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich das Immunsystem im Lauf vieler Jahrhunderte an die Darmwürmer gewöhnt hat und nun durch ihr Fehlen immer mehr aus dem Gleichgewicht gerät.

Basierend auf dieser These verabreichten Summers und seine Kollegen 29 Freiwilligen mit Morbus Crohn im Abstand von drei Wochen jeweils eine Dosis Eier des Schweinepeitschenwurms. Diese Parasiten können sich im menschlichen Darm weder vollständig entwickeln noch vermehren und stellen daher keine Gefahr für den Körper dar. Während der Studiendauer von insgesamt 24 Wochen sollten die Probanden über ihre Symptome genau Buch führen. 21 der Teilnehmer hatten nach der Behandlung überhaupt keine Beschwerden mehr, bei zwei weiteren hatte sich der Zustand deutlich gebessert. Die anderen spürten keinen Effekt der Therapie.

Nach Ansicht der Forscher reagiert das Immunsystem auf die Anwesenheit der Würmer, indem es verschiedene Regulationsmechanismen verstärkt. Auf diese Weise werde die unkontrollierte Reaktion im Darm wieder auf ein Normalmass gedämpft. Besonders wirksam scheint die Behandlung in Kombination mit entzündungshemmenden Medikamenten zu sein, schreiben die Wissenschaftler. Die Ergebnisse der Untersuchung müssten jedoch in einer grösseren Studie überprüft werden, da auch ein Placeboeffekt nicht ausgeschlossen sei.
ddp/bdw “

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