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Blindenschrift-Übersetzer für die Tasche

Japanische Forscher haben ein Blindenschrift-Display im Taschenformat entwickelt. Es besteht aus einem dünnen, flexiblen Kunststoff, hat eine Kantenlänge von lediglich 16 Zentimetern und kann zum Mitnehmen aufgerollt und in die Tasche gesteckt werden. Angeschlossen an ein Handy, einen Laptop oder einen PDA stellt es den Bildschirmtext mithilfe winziger Kunststoffhebel dar, die kleine Vierecke von unten gegen die flexible Oberfläche drücken und so die Braille-Buchstaben erzeugen. Bevor das System kommerziell erhältlich sein wird, müssen die Entwickler jedoch noch die Geschwindigkeit der Darstellung verbessern, berichtet das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“.

Herkömmliche Displays, die elektronische Texte in Blindenschrift übersetzen, bestehen aus Fiberglasplatten, in die Reihen von kleinen Stiften eingebaut sind. Bekommen sie ein Signal, werden sie von einem piezoelektrischen Auslöser nach oben gedrückt, wo sie die einzelnen Buchstaben der Blindenschrift bilden. Mit einem Gewicht von ungefähr 500 Gramm und etwa der Grösse eines Telefonbuchs sind sie jedoch nur bedingt für den mobilen Einsatz geeignet. Ganz anders der Prototyp des neuartigen Kunststoffdisplays, das Takao Someya und sein Team von der Universität Tokio entwickeln: Er ist lediglich einen Millimeter dick und wiegt nur 5 Gramm.

Eingebettet in eine flexible Gummischicht enthält das Display ein Gitter aus organischen Transistoren, auf denen 144 Kunststoffhebelchen sitzen. Das Material der Hebel ist insgesamt negativ geladen, enthält aber einige positiv geladene Lithiumionen. Wird an die Hebelchen eine Spannung angelegt, wandern alle Lithiumionen zum negativen Pol, einer Elektrode unterhalb der Kunststoffbälkchen. Durch die versammelten Ionen beginnt sich der Kunststoff an der Unterseite des Hebels auszudehnen, was eine Biegung des gesamten Bälkchens verursacht. Dabei werden winzige, an der Spitze der Hebel angebrachte Vierecke angehoben, die wiederum kleine Beulen in der Gummioberfläche erzeugen. Wird die Spannung abgeschaltet, verteilen sich die Ionen wieder im Kunststoff und die Ausbuchtungen verschwinden.

Die Auf- und Abbewegung der Hebelchen dauert zwar nur etwa eine Sekunde und ist damit schnell genug, um ein Buch oder eine Textnachricht zu lesen. Um effektiv mit dem Display arbeiten zu können, muss die Geschwindigkeit jedoch noch gesteigert werden. Das könnte gelingen, indem die Transistoren weiter verkleinert werden, wozu Someya jedoch Nanofabrikationstechniken einsetzen müsste. Sollte das System Marktreife erlangen, wäre es auf jeden Fall flexibler und mit einem Preis von etwa 100 Dollar auch deutlich günstiger als die herkömmlichen Modelle, die momentan mehr als 3.500 Dollar kosten, glaubt Someya.

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